Andrzej Sapkowski: The Witcher - Der letzte Wunsch (Buch)

Andrzej Sapkowski

The Witcher - Der letzte Wunsch

(Le dernier voeu, 2021)

Titelbild und Zeichnungen: Mikaël Bourgouin

Übersetzung: Erik Simon

Heyne, 2022, Hardcover, 56 Seiten, 28,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Angeln soll entspannen - sagt man gemeinhin. Nun, der Barde Rittersporn und sein Freund, unser Hexer Geralt, wollen einen fulminanten Wels angeln, als die Schnur reißt. Als sie schon abbrechen wollen, zieht der Barde an einer anderen Schnur eine mit einem magischen Siegel verschlossene Amphore aus dem Wasser. Er öffnet das Gefäß und entlässt einen darin gefangengehaltenen Dämon. Statt dass der Djinn ihm seine Wünsche erfüllt, greift er Rittersporn an und verletzt ihn schwer.

Geralt bringt seinen Freund in die nächste Stadt, sucht und findet magischen Hilfe. Eine Zauberin heilt den Barden - doch wie immer hat auch dies seinen Preis: einen Preis, den Geralt nicht zahlen will, nicht zahlen kann - und doch muss, um seinen Freund zu retten. Einen letzten Wunsch gilt es auszusprechen.

 

Weiter geht es mit dem dritten von insgesamt im französischen Original sechs wunderbaren Umsetzungen einiger Kurzgeschichten um den gefeierten Hexer, die in Zusammenarbeit mit begnadeten französischen Illustratoren entstanden. Bislang sind lediglich die nun erschienen Bände angekündigt, ob die ausstehenden also noch erscheinen werden, ist derzeit noch offen.

Die übergroßformatigen Halbleinenbände sind durchgängig ganzseitig illustriert. Nach Timothée Montaigne und Ugo Pinson darf dieses Mal Mikaël Bourgouin ganz in hellen Farben schwelgen.

Und wirklich, die Bilder mit denen er die Geschehnisse optisch umsetzt sind zwar grob gehaltene Pinselstriche, fangen aber die Handlung, das tempo- und actionreiche Geschehen wunderbar stimmig ein. Das hat wenig mit Fotorealismus und fein ziselierten Pinselstrichen zu tun, passt aber gerade wegen seiner etwas groben Ausführung gut zum archaischen Handlungsort und der dramatischen Handlung. Dabei legt er besonderen Wert auf die Mimik und Gestik, die er seinen Figuren auf den Leib zeichnet.

So ist dies erneut ein Prachtband geworden. Ein Buch, das den Text bildlich kongenial ergänzt, aus der Synthese von Text und Bild etwas Neues, ein Mehr schafft und uns Geralt, der in den letzten Jahren durch die bei Netflix umgesetzte TV-Verfilmung zu weiterer Beliebtheit gekommen ist, in all seiner Faszination näher bringt.