Uwe Krauser: Tunten-Toast (Buch)

Uwe Krauser
Tunten-Toast
Kampenwand, 2022, Hardcover, 196 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Uwe Krauser wurde 1971 in der Nähe von Köln geboren und betreibt heute nun schon seit sechzehn Jahren mit seinem Mann Oliver ein kleines und mehrfach ausgezeichnetes Hotel im Bayerischen Wald. Erfahrungen in diesem Bereich sammelten sie allerdings zuvor in dem spanischen Touristen-Ort Benidorm, wo sie ebenfalls ein kleines, ganz spezielles Hotel aufbauten. Von dieser Zeit erzählt er nun in „Tunten-Toast“ und präsentiert auch gleich ein paar prägende Gerichte aus dieser Zeit.


Mit nicht einmal dreißig Jahren wagten Uwe und Oliver einen waghalsigen Schritt, der ihr Leben gewaltig auf den Kopf stellte. Denn ihr Hotel sollte ein ganz besonderes werden, speziell auf die Wünsche und den Geschmack homosexueller Männer ausgerichtet. Nach einem etwas holprigen Start lief die Sache aber gut und der Autor erzählt nun von den schrägen Erlebnissen und Begegnungen, die sie im Lauf der Zeit hatten, wie Gästen, die sich besonders in die Erinnerung einbrannten, Festivitäten und nicht zuletzt auch Gerichten, die für diese Jahre prägend wurden wie der titelgebende „Tunten-Toast“.

 

In dem Sinne legt Uwe Krauser kein typisches Kochbuch vor, denn seine Berichte und Beschreibungen, garniert mit vielen Fotos aus der Zeit, sind mindestens genauso wichtig wie die Spezialitäten, die er als für die Küche zuständiger Mann in seinem Hotel zubereitet hat. Sie stehen in enger Verbindungen mit den Rezepten, die er auf ganz eigene Weise vorstellt.

Denn es geht nicht gerade nüchtern und sachlich in dem Buch zu. Die Schilderungen sind humorvoll und frech, wie auch schon auf dem Klappentext angedeutet. Der Autor scheut sich nicht, seine „Mitschwestern“ in die Pfanne zu hauen und gelegentlich zu lästern, damit auch so manche Klischees zu bestätigen.

Aber das Ganze geschieht auf eine liebenswürdige und herzliche Weise, selbst als er sich über einen nervenden Meckergast und andere schräge Typen lustig macht, bestimmte Verhaltensweisen auf die Schippe nimmt. Pikant wird es beim Porno-Dreh und einigen sehr eigenen Momenten, wenn Homosexuelle entspannt unter sich sein können - aber auch hier rücken die Beschreibungen niemals ins Lächerliche und Peinliche. Alles hört sich amüsant und heiter an, eröffnet auch Lesern außerhalb der LGBTQIA-Szene einen warmherzigen Einblick in eine Welt, die vermutlich den Meisten verschlossen und mit zu vielen Vorurteilen behaftet ist. Letztendlich mag das eine oder andere Klischee erfüllt werden, aber genauso findet man manche Typen auch unter den „Normalos“ genauso wieder.

Die Rezepte werden ebenfalls in einer lustigen und kurzweiligen Art präsentiert, sind teilweise sehr einfach zu übernehmen - nur einige wenige verlangen mehr Arbeit und Erfahrung am Herd.

„Tunten-Toast“ ist eine runde Sache - ein Buch, das zum Lachen und Schmunzeln bringt, aber auch immer wieder zum Nachdenken, garniert mit leckeren Rezepten, von denen man viele auch in seinen Alltag integrieren kann, die aber zudem einen Hauch Spanien in die heimatliche Küche zaubern. Gerade die offene Herzlichkeit der Schilderungen weiß zu gefallen und fesseln.