Doris E. M. Bulenda: Ein diabolischer Verrat (Buch)

Doris E. M. Bulenda

Ein diabolischer Verrat

Titelbild: Azrael ap Cwanderay

Hammer Boox, 2021, eBook, 4,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Kurz nachdem Eva-Devliana mit der Unterstützung einiger Freunde Beelzebub zum Bau eines riesenhaften Shopping-Centers in der Mitte der Hölle genötigt hat, erhält sie eine unerwartete Nachricht. Ausgerechnet Himmelsdiener Jehoel, der Seraph, der bei ihrem letzten Auftrag noch ihr Gegenspieler war (siehe „Ein diabolischer Auftrag“), bittet um ihre Hilfe, denn es gäbe einen Gegner, der Hölle, Himmel und das Menschenreich gleichsam bedrohe. „Die Alten, Mächtigen, die niemals waren und die doch sind“ bereiten sich auf einen allumfassenden Angriff vor.

Um die Gefahr abzuwenden, muss Eva-Devliana Kontakt mit Mephistopheles aufzunehmen, einem Dämon, der isoliert von allen anderen Höllenbewohnern existiert; ein Aussätziger, der versteckt in einem Randgebiet der Hölle lebt, das selbst aus den Karten entfernt wurde. Um Mephistopheles Aufenthaltsort zu finden, muss die Teufelin, auf sich allein gestellt, im Geheimen agieren und zunächst ein Mysterium innerhalb der Hölle lüften.

Und selbst wenn es ihr gelingt, Mephistopheles zu finden, bleibt immer noch die Frage, ob sie einem Himmelsdiener überhaupt trauen kann oder ob man sie auf eine Selbstmordmission geschickt hat?


Hatte Höllendame Eva-Devliana in den beiden Vorgängerbänden noch Einiges auf der Welt der Menschen zu regeln, so spielt dieser dritte Teil komplett in der Hölle. Das irdische Leben liegt endgültig hinter unserer Heldin, von dem einstigen Schulmädchen ist nichts mehr übrig, und damit schlägt „Ein diabolischer Verrat“ ein neues Kapitel um Eva-Devliana auf.

Ausführlich erfährt man, dass sich das ‚Leben‘ in der Hölle doch ganz gut genießen lässt und allerlei dekadente Zerstreuung geboten wird. Diese Passagen sind gespickt mit den wildesten Ideen, die einem immer wieder ein Grinsen entlocken. Auch die absolute Berechenbarkeit vor allem der männlichen Höllenbewohner, die immer wieder von den weiblichen Akteuren vorgeführt werden, unterhält ungemein.

Als jedoch Eva-Devlianas Suche nach dem geheimnisvollen Mepistopheles beginnt, ändert sich der Ton des Romans ins Düstere. Hat man zuvor nie eine ernsthafte Gefahr für die clevere Teufelin annehmen müssen, sieht es nun deutlich anders aus. Schon die Suche nach Mephistopheles‘ Aufenthaltsort und der Weg dorthin gestalten sich beschwerlich. Auch das uralte Höllenwesen erweist sich nicht gerade als hilfsbereit. Die Tricks, mit denen die Protagonistin Satan und Beelzebub regelmäßig um den Finger wickelt, versagen angesichts der Unberechenbarkeit dieses Dämons.

Das wieder rettende „Happy“ End ist zwar vorauszuahnen, doch steht die Bedrohung durch die „Alten, Mächtigen, die niemals waren und die doch sind“ nach wie vor im Raum. So wirkt „Ein diabolischer Verrat“ insgesamt wie ein Prolog zu mindestens einem weiteren Band der Reihe. Der darf gern kommen. Insgesamt scheint sich Autorin Doris E. M. Bulenda immer wärmer zu laufen, was Abenteuer starker Frauen in der Hölle angeht. Parallel erscheint auch ihre Reihe „Anni und der Satan“ (Edition Autorenflüsterin) mit einem ähnlichen Setting.

So ist „Ein diabolischer Verrat“ ein deutlich neuer Dreh für Eva-Devlianas Abenteuer in der Hölle und ein Zwischenspiel, das auf Mehr hinarbeitet.