Rob Thurman: Mondgeister – Cal & Nico 2 (Buch)

Rob Thurman
Mondgeister
Cal & Nico 2
(Moonshine)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Barbara Röhl
Titelillustration: Chris McGrath
Piper, 2010, Taschenbuch, 412 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26735-9

Von Carsten Kuhr

Im ersten Band der Abenteuer des ungleichen Brüderpaares haben es Cal und Nico mit den Auphe aufgenommen. Die widerlichen Dämonen, einer davon war Cals Vater, der mit einer menschlichen Hure ein Kind zeugte, wurden vernichtet, die immerwährende Bedrohung Cals scheint endlich passe zu sein. Doch wer nun denkt, dass sich unsere Helden gemütlich zurücklehnen könnten, der sieht sich getäuscht. Cals Freundin, die Seherin Georgina, wird entführt. Um sie lebend zurückzubekommen, sollen die Brüder eine von zwei Jahrtausende alten Kronen beschaffen.

Einer der schlichten Reifen befindet sich im Besitz eines Werwolfrudels. Jetzt heißt es, die Zähne zusammenbeißen, und sich bei der Werwolfmafia einschleichen. Fast hätte es auch geklappt mit dem Diebstahl der Krone, doch dann melden sich Cals eigentlich totgeglaubte Verwandten zurück. Wenn sie Georgina jemals wiedersehen wollen, das wird schnell klar, müssen sie sich den Auphe, aber auch dem mysteriösen Drahtzieher der Entführung erneut stellen – und dies, obwohl sie es beim letzten Mal, und mit all der Unterstützung, die sie damals einfordern konnten, kaum überlebt haben. Dieses Mal wird es schlimmer, viel schlimmer....

Im Kanon der Urban Fantasy tummeln sich neben den Beschreibungen lasziv-edelerotischer Beißerchen und ihrer gefrusteten middle-aged Female Singles auch ein paar Serien, die mit Erotik und großen romantischen Gefühlen wenig am Hut haben. Statt die Laken durcheinanderzubringen, sind die übernatürlichen Rassen gefährlich – letzteres großgeschrieben. Das sind gnadenlose Jäger, die voller Gewalt und ohne jegliches Mitleid ihre naturgegebene Beute, die Menschen, jagen.

Insoweit hält auch vorliegender in Ich-Form verfasster Roman wieder jede Menge packender Kämpfe für den Leser bereit. Es wird gefightet, dass die Fetzen fliegen. Daneben lässt der Autor immer wieder auch alte Bekannte auftreten – mal abgesehen vom eingebildeten Puck Robin Goodfellow oder der Vampirin Promise zum Beispiel auch wieder den Troll Abbagor, der einmal mehr versucht, sich die beiden ungleichen Brüder einzuverleiben. Dazu gesellen sich zweiköpfige Werwölfe, Wasserdämonen und schneckenähnliche Unholde, die unseren Helden an die Gurgel gehen. Alles eingebettet in eine kleine ergreifende Love-Story, wobei der Schwerpunkt ganz eindeutig auf der Schilderung der rasanten Kämpfe liegt.

Das hat Pepp, jede Menge Tempo und verwöhnt den interessierten Leser mit ungewöhnlichen Gestalten und Urban-Fantasy-Rassen, die weit von den ausgelutschten Vampir-Beaus oder den tumben Zombies entfernt sind.