Shinobi Life 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. Dezember 2010 21:19

Shoko Conami
Shinobi Life 3
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
EMA, 2010, Taschenbuch, 200 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7186-7
Von Irene Salzmann
Die Schülerin Beni Fujiwara soll den schwer durchschaubaren Rihito Iwatsuru heiraten – das haben die lieblosen Väter der beiden vereinbart. Was durch diese Verbindung für die Familien herausspringt, wissen die Jugendlichen nicht. Während Beni vermutet, dass es um das Erbe ihrer Mutter geht und sie aufbegehrt, da ihr Herz ihrem Bodyguard Kagetora, dem Ninja, der aus der Vergangenheit kam, gehört, fügt sich Rihito den Anweisungen, denn von einer hübschen, reichen Braut würde auch er profitieren.
Ein Kampf zwischen Kagetora und Hitaki, Rihitos Handlanger, endet mit der Niederlage Kagetoras. Beni ist Hitaki bereits begegnet und weiß, dass dieser seinen ehemaligen Kameraden hasst und ihn töten will. Um Kagetora zu retten, willigt sie ein, Rihitos Braut zu werden, und darf den Entführten mitnehmen. Es bleibt Kagetora, der sich langsam von seinen Verletzungen erholt, nicht verborgen, dass etwas nicht stimmt. Benis trauriges Lächeln erinnert ihn an die Miene der Prinzessin Beni Fujiwara – Benis Vorfahrin, in die er einst verliebt gewesen war –, wenn sie sich mit etwas Unvermeidlichem abgefunden hatte. Als er begreift, was Beni für ihn auf sich nehmen will, ist er in seiner Ehre als Beschützer gekränkt und als liebender Mann schockiert...
Man sollte die beiden vorherigen Bände gelesen haben, um zu wissen, wie es zu der aktuellen Situation hatte kommen können, denn die Handlung geht nahtlos weiter und erklärt die Konflikte nur sehr knapp: Kagetora und Hitaki sind Ninja, die durch ein Zeittor in die Gegenwart gelangten. Während der eine der hübschen Beni Fujiwara zur Seite steht, hat sich der andere dem unsympathischen Rihito Iwatsuru angeschlossen. Ein Aufeinandertreffen der einstigen Kameraden lässt nicht lange auf sich warten, und Kagetora fällt verletzt in die Hände von Rihito und Hitaki. Dass er – vorläufig – am Leben bleibt, verdankt er Beni, die Rihito dafür verspricht, seine Frau zu werden. Während Rihito seinen kleinen Triumph genießt, ist Hitaki wütend. Nach wie vor will er Kagetora töten und auch Beni Schmerzen zufügen, doch Rihito hält ihn zurück. Derweil sind Beni und Kagetora höchst unglücklich. Beni leidet darunter, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie und Kagetora geben kann. Außerdem nagen immer noch Zweifel an ihr, ob Kagetora sie als eigenständige Persönlichkeit oder bloß als Abbild der gleichnamigen Prinzessin sieht. Kagetora wiederum glaubt, versagt zu haben, weil Beni ihn gerettet hat statt umgekehrt.
Die Empfindungen der Protagonisten werden glaubwürdig geschildert. Dabei zeigen auch Rihito und Hitaki nicht nur negative Beweggründe und Handlungsweisen. Man ahnt, dass mehr hinter ihren drastischen Maßnahmen steckt, doch wurde bislang allenfalls angedeutet oder noch gar nicht zur Sprache gebracht, welche Erlebnisse und Eindrücke sie so nachhaltig prägten. Vor allem Rihito, über dessen familiäre Situation nichts Näheres bekannt ist, gibt Rätsel auf, während reine Eifersucht für Hitakis Hass eine sehr dünne Begründung ist. Letztendlich scheinen die Väter von Beni und Rihito und ihre unbekannten Ziele die Ursache allen Übels zu sein. Ein Geheimnis verbirgt sich wohl auch in dem Lagerhaus, das Beni nicht betreten soll und in dem sie sich trotzdem versteckt, als Kagetora sie zur Rede stellen will. Die Reaktion ihres Vaters ist überaus heftig und deutet darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat.
Alles in allem ergibt sich daraus eine spannende Handlung, die mit Dramatik und Romantik gewürzt ist und durch ansprechende Illustrationen erfreut, sofern auf superdeformierte Abbildungen (meist von Beni) verzichtet wird. Im Vergleich zu Band 1, in dem der Ton noch locker und aufgedreht wirkte, außerdem die Fantasy-Elemente reichlich beansprucht wurden, wurde die Handlung schon im vorherigen Tankobon ernster und bodenständiger. Ob die Story irgendwann wieder phantastische Züge tragen wird, bleibt abzuwarten.
Auf jeden Fall werden Leserinnen ab 14 Jahre, die Titel wie „Tail of the Moon“, „In A Distant Time“ oder „Desiree @ Max“ mögen, von „Shinobi Life“ bestens unterhalten.