Star Trek Picard 3: Schwarze Schafe, John Jackson Miller (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 13. Juni 2022 08:32

Star Trek Picard 3
Schwarze Schafe
John Jackson Miller
(Star Trek Picard: Rogue Elements, 2021)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Cross Cult, 2022, Taschenbuch, 576 Seiten, 15,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Zu den neuen Serien, die das seit über fünfzig Jahren existierende Franchise bereichern, und ihm dabei einen eigenen Glanz verleihen, gehört „Star Trek Picard“, hierzulande über Prime Video ansehbar. Aber nicht nur der stark gealterte Admiral, einst Captain der „Enterprise“, bekommt seine Geschichten, auch die Figuren aus seinem direkten Umfeld.
Christobal Rios war einst gerne in der Sternenflotte und arbeitete sich bis zum Ersten Offizier eines Schiffes hoch. Doch dann, als alles schiefging und mit seinen Idealen kollidierte, quittierte er den Dienst. Nun versucht er, desillusioniert und frustriert, sich ein neues Leben aufzubauen.
Ein Lichtschimmer scheint das Schiff zu sein, das ihm mehr oder weniger überraschend in die Hände fällt und das er „La Sirena“ nennt. Hiermit hofft er als unabhängiger Frachterkapitän wieder auf die Beine zu kommen; doch im Grenzgebiet zur Romulanischen Neutralen Zone geht alles drunter und drüber. Denn die wenigsten, mit denen er zu tun hat, sind wirklich ehrlich zu ihm, vor allem die Iotaner scheinen das Gangster-Dasein zu ihrem Lebensideal gemacht zu haben - auch jetzt noch, viele Jahre nach der Entdeckung durch die Föderation.
Bis in die zweite Staffel der „Star Trek Picard“-Serie begleitete der spanischstämmige Schiffsbesitzer den ikonischen Admiral und lernte durch die Abenteuer mit ihm, wieder zu sich selbst zu finden. Hier aber lernen die Leser ihn viel früher kennen. Frustriert und desillusioniert gibt sich Rios der Trunksucht hin und will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Zwar kann er recht schnell die „La Sirena“ erwerben, wenn auch nicht ganz abzahlen (was ihn in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis bringt). Und das nutzt seine hinterhältige Assistentin und Begleiterin gerne aus.
Immerhin sorgen die schrägen Abenteuer mit gewissen Gangstern, schmierigen Ferengi und rücksichtslosen Sammlern dafür, dass er langsam wieder Kraft sammeln kann und seine Fähigkeiten zu gewitztem Denken zum Tragen kommen. Aus dem gebrochenen Mann wird so einer, der die Dinge anfasst, wenngleich er sich gegenüber der Sternenflotte und anderen Autoritäten eher misstrauisch und ablehnend verhält. Aber immerhin erreicht er am Ende genau das Stadium, in dem man ihn durch die Serie kennengelernt hat.
Die Geschichte ist kurzweilig geschrieben und hat keine Längen. Durch augenzwinkernde Begebenheiten kann man immer wieder schmunzeln, was dem Buch eine gewisse Leichtigkeit verleiht.
„Star Trek Picard: Schwarze Schafe“ nutzt die Gelegenheit, nicht nur die Vorgeschichte eines Nebencharakters weiter auszubauen, sondern auch einige der eher amüsanten Facetten des Universums und an ein paar verrückte Gestalten aus der klassischen Serie zu erinnern. Wer die Gauner des „Star Trek“-Franchise mag, der wird hier auf jeden Fall seinen Spaß haben.