Boris Steidle: Untergang eines Kontinents (Buch)

Boris Steidle
Untergang eines Kontinents
2021, Paperback, 224 Seiten, 8,58 EUR

Rezension von Christel Scheja

Boris Steidle vereint in seinem Buch „Untergang eines Kontinents“ zwei düstere Zukunftsvisionen. Auf der einen Seite geht es um eine herannahende Katastrophe, zum anderen natürlich auch um die Auswirkungen, die sich Jahre später noch zeigen, nachdem die Welt sich stark verändert hat.


Ein alter Mann will seinen Sohn in Sicherheit wissen, deshalb beschließt er, auch wenn er durch den Krebs in seinem Körper nicht mehr lange zu leben hat, die beschwerliche Reise durch die Alpen zu wagen und in Genua Familienmitglieder zu finden. Auf der langen Reise enthüllt er dem Halbwüchsigen allerdings bittere Wahrheiten über seine eigenen Verstrickungen in das, was letztendlich so vielen Menschen das Leben gekostet hat.

 

Der Rückblick in die Vergangenheit ist noch der interessantere Teil der Geschichte. Denn es ist durchaus bekannt, dass der Vesuv ein Pulverfass ist und die Menschen in Neapel jederzeit damit rechnen müssen, dass es ihnen so ergehen könnte, wie den Menschen in Pompeii. Doch was unternehmen die Behörden überhaupt, um eine menschliche Katastrophe zu verhindern? Sind die Machthaber, gestützt von reichen Oligarchen, überhaupt bereit dazu, mehr zu tun als sich selbst und ihre Freunde zu retten?

Hier geht der Autor durchaus ambitioniert der Frage nach und bringt den Leser durchaus zum Nachdenken, wenn er nicht schon selbst auf die entsprechenden Ideen gekommen ist. Was aber stark abfällt, ist die Handlung in der Gegenwart des Buches.

Die Reise ist ganz nett geschildert, wirkt manchmal vielleicht etwas naiver als andere postapokalyptische Szenarien, aber gerade zum Ende hin bedient der Autor immer mehr Klischees und das nicht einmal wirklich überzeugend. Das hinterlässt leider einen faden Nachgeschmack und zieht die spannenderen Teile der Geschichte deutlich herunter. Auch mit den Figuren kann man nicht wirklich warm werden, ihr Schicksal lässt den Leser wirklich kalt.

„Untergang eines Kontinents“ ist nett gemeint und zeigt interessante Ansätze, ist aber am Ende nicht wirklich gut durchdacht. Am Interessantesten ist dabei noch der lange Rückblick, das postapokalyptische Szenario selbst bedient zu sehr gängige Klischees.