David Eddings: Der Dämon von Karanda - Malloreon 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 02. Juni 2022 17:10

David Eddings
Der Dämon von Karanda
Malloreon 3
(Demon Lord of Karanda, 1988)
Übersetzung: Lore Straßl
Titelbild: Andreas Rocha
Blanvalet, 2022, Taschenbuch, 538 Seiten, 12,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Alles begann mit einer Entführung. Der kleine Sohn Garions, Thronerbe von Riva, wurde von der Magierin Zandrams entführt. Die Eltern jagen, begleitet von einer wachsenden Zahl von Freunde und Helfern, dem Entführten hinterher.
Inzwischen hat sie die Spur nach Mallorea geführt. Kal Zakath, der malloreanische Kaiser, empfing sie im kaiserlichen Palast; was de facto als Gefangenschaft durch einen Despoten begann, entwickelt sich nach und nach zu einer Freundschaft.
Als eine Seuche die Hauptstadt heimsucht, droht die Quarantäne unsere Rettungsexpedition im Palast festzusetzen. Garion und seine Begleiter fliehen, stoßen auf einen fahrenden Gaukler - Belgaraths verkleideten Bruder - und nähern sich dem Königreich von Ashaba; einem Königreich, das von Dämonen heimgesucht wird…
Man könnte es treffend plakativ formulieren: Wo Eddings drauf steht, da kann man sich sicher sein, dass man beste Questen-Fantasy erhält. Entsprechend wird auch dieser dritte von fünf Bänden der Malloreon-Saga den Leser wieder an die Seiten bannen.
Es gibt wenige Autoren wie die Eddings (auch wenn nur er als Autor genannt wird, seine Frau Leigh war in der Regel Co-Autorin), die derartig virtuos mit einigen wenigen Handlungsschemata, zu jonglieren wussten. Als da sind der junge, inzwischen natürlich bereits gereifte Held mit göttlicher Bestimmung, die diesen begleitenden Unterstützer, dazu auf Erden wandelnde Götter/Magier und jede Menge Fährnisse auf dem Weg zum Ziel. Wir stoßen auf fremde Herrscher - gut wie böse -, auf ferne Königreiche und finstere Verschwörer. Übernatürliche Gefahren dürfen ebensowenig fehlen wie Kämpfe und Schlachten, die es zu schlagen gilt. Natürlich kommen Geheimnisse nicht zu kurz, Intrigen und Verrat drohen.
Das alles aber so geschickt aufbereitet, dass Langeweile nie aufkommt, dass wir gebannt die Seiten umblättern. Wir leiden mit unseren Helden, wir sind neugierig, wie sie ihren Kopf dieses Mal aus der Schlinge ziehen werden, wie sie, allen Widerständen und Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, letztlich überleben, ja triumphieren werden.
Auffällig dabei, dass die Eddings uns, ganz untypisch für die Zeit der Entstehung, starke, emanzipierte Frauenfiguren präsentieren. Ce’Nedra, Polgara oder Liselle sind beileibe keine Heimchen am Herd. Sie sind Frauen, die ihr Schicksal aktiv gestalten, die sich nichts gefallen lassen, die für Emanzipation - und dies in einem klassischen Fantasy-Setting! - stehen.
So wird auch dieser Roman die Eddings-Fans begeistern - Neueinsteigern seien aber die vorhergehenden Bände wärmstens empfohlen, da sie sonst viele Querverweise nicht nachvollziehen können.