Doomboy (Comic)

Tony Sandoval
Doomboy
(Doomboy, 2014)
Übersetzung: Anne Bergen
Cross Cult, 2022, Hardcover, 128 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „Doomboy“ präsentiert Cross Cult nun die preisgekrönte und vielleicht auch persönliche Grapic Novel des mexikanischen Künstlers Tony Sandoval, die ein wenig aus der Masse herausragt weil sie ganz andere Dinge betont als sonst üblich.

 

DJ ist eigentlich eher eine Randerscheinung, ein zurückhaltender und stiller Teenager, der gerne Musik macht und sich in dieser verliert, aber nicht unbedingt im Rampenlicht stehen muss. Dementsprechend wird er auch behandelt.

Doch dann stürzt ihn ein schwerer Schicksalsschlag in eine Sinnkrise; die einzige Rettung und den einzigen Trost findet er in seiner Musik, die er am Strand zelebriert, nicht ahnend, dass die Aufzeichnungen, die ein Freund für ihn macht, auch über den Äther gehen.


Die Grapic Novel erzählt nicht vom Aufstieg einer Metal-Legende, die den Ruhm voll auskostet und zu genießen weiß, sondern eher von dem, was Musik bedeuten kann. Denn nach einem schweren Verlust hilft sie dem Helden zu trauern.

Die Person die verstirbt, war bisher die einzige, die in ihn gesehen und sein Talent, seine Phantasie und seine Liebe gesehen hat, denn DJ war unfähig, diese offen zu zeigen, nicht einmal in seiner Musik. Doch jetzt brechen die Dämme und der Weg, seine Trauer zu verarbeiten, indem er seinen Händen und seiner Phantasie freien Lauf lässt, macht ihn überraschend zu mehr - und vielleicht ist es auch gut so, dass er erst mal nichts davon weiß.

Tony Sandoval erzählt die Geschichte des Außenseiters, der seine Talente erst in tiefer Trauer offen legt; mit sehr viel Zärtlichkeit und Feingefühl. Er bleibt ganz bei seinem Protagonisten, der gar nicht wahrnimmt, was er anderen dadurch gibt und lieber flieht, als sein Ruhm offenbar wird.

Auch wenn man Metal nicht mag, so scheint doch gerade durch die Mischung aus Zeichnungen und Farben ein wenig davon auch zum Leser hinüber zu schwingen und ihn zu fesseln. Wehmut bleibt am Ende allemal zurück, wenn alles ans Licht kommt. Man ist dann schon ein wenig nachdenklich.

Liebenswert und warmherzig kommt „Doomboy“ daher, auch wenn man das von einem Comic über einen jungen Metal-Musiker nicht vermutet. Aber die Geschichte ist gelungen in Szene gesetzt und lässt auch einiges von den Gefühlen erahnen, die den Helden und seine Zuhörer nach und nach erfüllen. Kein Wunder also, dass die Geschichte preisgekrönt wurde - sie hat es allein schon durch ihre eigenwillige Erzählweise verdient.