Maddrax 578: Griff nach dem Mars, Ian Rolf Hill (Buch)

Maddrax 578
Griff nach dem Mars
Ian Rolf Hill
Titelbild: Néstor Taylor
Bastei, 2022, Romanheft, 68 Seiten, 2,10 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Matthias Hesse

Professor Jacob Smythe existiert im Maddraxiversum in zahlreichen Versionen - Parallelwelten und Androiden-Technologie sei dank. Eine sympathische Ausgabe des Ewig-Antagonisten ist bisher aber noch nicht aufgetaucht, und so verfolgt auch der Roboprof in „Griff nach dem Mars“ von Ian Rolf Hill ausgesprochen sinistre Pläne. 

 

Unterstützt von Sex-Androidin Lybreyz, die in ihrer Wandlungsfähigkeit dem guten alten T-1000 kaum nachsteht, erschleicht er sich das Vertrauen des geschwächten marsianischen Rates und gibt vor, die prekäre Versorgungslage des Roten Planeten mittels hochentwickelter Alien-Technologie stabilisieren zu können . die Arkoniden aus einem anderen Serienuniversum lassen grüßen. In aller Heimlichkeit aber lässt er in den Werken der MOVEGONZ INDUSTRY mächtige Waffenmodule herstellen, um den Nachbarplaneten Erde angreifen und endlich unterwerfen zu können.

 

Ian Rolf Hill alias Florian Hilleberg ist wohl das fleißigste Pferd im Bastei-Stall. Die Serien „Professor Zamorra“, „John Sinclair“ und „Maddrax“ werden in hochfrequenter Regelmäßigkeit von ihm beliefert, dazu kommen Gastspiele in den „Die UFO-AKTEN“, „Gespenster-Krimi“ und reichlich Fan-Service in Form von Kurzgeschichten, Interviews und Specials. Dass seine Romane dabei eine konstant hohe Qualität halten, ist durchaus bemerkenswert und wird bei zahlreichen Gelegenheiten von den Fans der genannten Serien goutiert.

Die 578. „Maddrax“-Episode bildet da, trotz oder wegen der äußerst simplen Story, keine Ausnahme, vielmehr einen Höhepunkt: Allein der Kampf von Lybreyz mit einem widerspenstigen Ingenieur über der werkseigenen Schrottpresse hätte verfilmt das Zeug zur B-Movie-Kultszene, und auch sonst mangelt es dem Roman nicht an Esprit und trashig-trockenem Humor.

Hill ist, was Gewaltdarstellungen angeht, nicht zimperlich und schafft es durch seine filmische Schreibweise, die knackigen Dialogszenen und pointierten Action-Sequenzen sehr plastisch vor den inneren Augen seiner Leser lebendig werden zu lassen. Dass es sein erster Beitrag für die Reihe ist, der auf dem Mars spielt, hat den leserfreundlichen Nebeneffekt, en passant ein Who is who der Gesellschaft dort mitgeliefert zu bekommen - er musste wohl auch selbst erst lernen, sich auf dem terrageformten Planeten zurechtzufinden.