Kill Switch - Two Worlds Collide (DVD)

Kill Switch - Two Worlds Collide
USA 2016, Regie: Tim Smit, mit Dan Stevens, Berenice Marlohe, Charity Wakefield u.a.

Rezension von Elmar Huber

Im Jahr 2043 hat die Firma Alterplex Energy ein Verfahren entwickelt, wie sich Masse in Energie umwandeln lässt. Der Plan der Wissenschaftler sieht vor, eine Parallelwelt ohne Lebewesen, das sogenannte „Echo“, zu erschaffen und diese im Sinne der Energiegewinnung anzuzapfen, womit der Energiebedarf der Erde-1 ein für alle Mal gedeckt wäre.

Der Link zwischen beiden Welten wird installiert, doch in der Folge kommt es zu alarmierenden und lebensgefährlichen Anomalien, sodass auf Erde-2 ein Stabilisator installiert werden muss.

Auserkoren ins Echo zu reisen wird der Kampfpilot und Physiker Will Porter (Dan Stevens). Doch kaum auf Erde-2 angekommen, muss Will feststellen, dass es dort doch menschliches Leben gibt. Außerdem sieht er sich sehr bald von Kampfdrohnen verfolgt, die ihn erbarmungslos töten wollen.

 

Die Idee, ein ‚totes‘ Paralleluniversum zu schaffen, um von dort mittels einer windigen Technologie die Energie abzumelken, das ist schon eine ziemlich abgehobene These, um darauf einen SF-Actioner aufzubauen. Aber egal, wenn die Umsetzung stimmt, kann man das gern in den Hintergrund rücken, zumal dieser „wissenschaftliche“ Unterbau nicht über Gebühr belastet wird. Viel mehr zehrt an der Glaubwürdigkeit, dass es im Jahr 2043 in allen Belangen noch ebenso aussieht wie im Jahr 2016. Hier schlägt das offenbar schmale Budget zu, von dem ein Großteil in die Nachbearbeitung geflossen sein dürfte.

Sobald nämlich Will auf Erde-2 angekommen ist, geht die Action los, die in erster Linie von den knackigen Effekten lebt. Die schießwütigen Drohnen, die dem Helden das Leben schwermachen, sind ansehnlich animiert und ins Geschehen eingefügt. Allerdings ruht man sich auch etwas auf diesem Effekt aus, der in verschiedenen Variationen und Größen ständig wiederholt wird.

Richtige Highlights sind die etwas rarer gesäten Szenen, die die instabile Verbindung beider Welten verdeutlichen sollen. Da schält sich schon mal ein Ozeanriese (respektive Zug, Flugzeug) in Zeitlupe aus den Wolken und kracht auf die Erde (beziehungsweise wird von unten nach oben gesaugt), und man wünscht sich als Zuschauer eine große Leinwand her. Hier wird deutlich, dass Regisseur Tim Smit aus dem Visual-Effects-Bereich kommt. Außerdem - das Coverbild deutet es schon an - sind die Szenen im Echo konsequent aus Wills POV-Perspektive (Point-of-view) inklusive eingeblendeter Cockpit-Daten eines Gehirn-Interfaces gefilmt.

Die emotionale Bindung an die Hauptfigur funktioniert indes weniger gut. Trotz einiger Ansätze, Will Porter dem Zuschauer gefühlsmäßig nahezubringen, bleibt der Held zu farblos. So verpufft auch das meiste Potential, das seine Begegnungen mit den Alternativ-Versionen der von Erde-1 bekannten Personen birgt. Obwohl Regisseur Tim Smit den Kniff nutzt, an passender Stelle immer wieder in die Vergangenheit zu springen, um die Vorgeschichte zu erzählen und gleichzeitig die Figuren im direkten Vergleich zu zeigen, geht das Vorhaben nicht gänzlich auf. Immerhin wird auf diese Art die drohende Gleichförmigkeit des Films geschickt umschifft.

Insgesamt hat man es mit „Kill Switch - Two Worlds Collide” mit einen knackigen kleinen SF-Actioner im Stil von „Kill Command“ mit angenehm kurzer Laufzeit zu tun, bei dem das Augenmerkt eher auf den Effekten als auf der emotionalen Ebene liegt.