Stranger Things: Erica die Große (Comic)

Stranger Things: Erica die Große
(Stranger Things; Erica the Great, 2022)
Text: Danny Lore & Greg Pak
Zeichnungen: Valeria Favoccia
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2022, Paperback, 76 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In der Netflix-Serie „Stranger Things“ taucht ein Spiel immer wieder als verbindende Konstante auf. Denn „Dungeons und Dragons“ scheint mehr Kinder zu begeistern als die eigentlichen Helden der Streaming-Serie. Das beweist nun auch „Erica die Große“, in der ein Mädchen Würfel und Regelbuch in die Hand nimmt.


Erica hat mit dazu beigetragen, dass russische Spione und außerirdische Monster nicht länger ihre Heimatstadt überfallen und infiltrieren. Aber sie kann auch nicht mehr ohne Abenteuer sein. Weil ihr Bruder keine Zeit mehr hat, mit ihr zu spielen, beschließt sie selbst das Regelbuch in die Hand zu nehmen und rekrutiert ihre Freundinnen für eine neue „Dungeons und Dragons“-Runde. Allerdings kommt es bald zu Unstimmigkeiten, weil Erica viel zu sehr sich selbst in den Mittelpunkt rückt und die anderen unterbuttert. Sie zerstreitet sich sogar mit ihrer Freundin Tanya, was üble Folgen haben könnte...

 

Es ist schon amüsant, dass eine reine Mädchengruppe das Fantasy-Rollenspiel ganz anders interpretiert als die Jungs es getan haben. Zwar hält sich auch Erica zunächst an die Vorgaben für eine passende Heldengruppe, interessanterweise finden sich aber genau die Archetypen wieder, die meistens von Frauen gespielt werden - Klerikerin, Magierin und Diebin, später auch Bardin.

Erica verkennt aber zunächst, dass das Spiel nicht dazu da ist, ihre Meisterperson zu überhöhen und gerät dadurch sogar mit ihrer Freundin in Streit, weil diese ihr etwas nicht verzeihen kann.

Doch dann müssen die Mädchen lernen zusammenzuhalten, um ein Problem gemeinsam zu lösen. Wie in Hawkins üblich vermischen sich dabei Realität und Fiction, denn durch das kleine Abenteuer im wirklichen Leben erkennen sie nun, auf was es auch im Spiel wirklich ankommt und alles wird wieder gut.

Das Ganze ist liebevoll und verspielt umgesetzt, die Heldinnen werden liebevoll und altersgerecht beschrieben. Der Comic ist so harmlos, dass auch jüngere Leser ihren Spaß daran haben können, enthält er doch genau die Elemente, die auch viele Kinderbücher bieten - gerade was den Wert von Gemeinschaft und Freundschaft angeht.

„Stranger Things: Erica die Große“ ist eine weitere amüsante Geschichte um die Kinder aus Hawkins und ihre Träume, verkörpert durch die Abenteuer, die sie mit Hilfe von „Dungeons und Dragons“ erleben und auch ein wenig auf die Wirklichkeit übertragen.