Michelle Rowen: Verliebt, verlobt, verbissen – Sarah Dearly 5 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 14. November 2010 10:20
Michelle Rowen
Verliebt, verlobt, verbissen
Sarah Dearly 5
(Tall, Dark & Fangsome)
Aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Wolfgang Thon
Titelillustration von Tim Weiffenbach
Blanvalet, 2010, Taschenbuch, 380 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-3442-37628-5
Von Carsten Kuhr
Sarah Dearlys Leben besteht – leider – nicht nur aus netten Cocktails Marke B- Positiv, natürlich mit Strohhütchen, sondern sie hat so ihre Probleme, letzte groß geschrieben. Nicht genug damit, dass man sie als Schlächterin der Schlächter verunglimpft, musste sie auch noch ein Fluch treffen, der sie zur Nightwalkerin macht.
Nur einer goldenen Zauberkette verdankt sie es, dass sie die Straßen ihrer Heimatstadt nicht gehirnlos auf der Suche nach Blut unsicher macht. Damit immer noch nicht genug, hat der Anführer der Vampirjäger, Gideon Chase, damit gedroht, ihre ganze Familie umzubringen, wenn sie ihn nicht zum Vampir wandelt. Ein Vampirjäger, der selbst einer der Nosferatu werden will – „wie?“, dies werden Sie sich jetzt fragen.
Trara, Auftritt für das Höllenfeuer, das dem Vampirjäger eigener Gnaden das Leben richtig heiß macht. Um ihre Familie zu schützen hat Sarah natürlich nachgegeben, ja sich sogar von ihrem Geliebten, dem Vampir-Aristokraten Thierry getrennt – zumindest zum Schein. Sie sind jetzt verwirrt – pah, ist doch ganz einfach. Hier der böse Vampirjäger, dort die naive, aber eigentlich ganz nette und nicht immer ganz vernünftige Vampirin. Dazwischen ein Teenager mit magischen Kräften, ein uralter Gentleman-Vampir und jede Menge Verwicklungen, fertig ist das temporeiche Finale der Sarah-Dearly-Saga.
Was als respektlose, naiv-oberflächliche Parodie auf gängige Urban-Fantasy-Serien begann, das hat in den nunmehr insgesamt fünf Bänden eine ganz eigene Qualität erreicht. Ja, Qualität; jetzt nicht unbedingt was die Charakterentwicklung und Zeichnung anbelangt oder das Setting, sondern was die spritzigen, humorvollen Dialoge und die Interaktionen der Personen betrifft. Natürlich punktet auch Rowen mit den üblichen Klischees, der oberflächlichen Modepuppe, High Heels, Nagellack, Minirock, süße Knackärsche und das Flirten mit den bösen Buben gehört dazu. Doch dies ist so amüsant und temporeich aufgearbeitet, dass die Lektüre sich zum Selbstläufer entwickelt.
Zwischenzeitlich kennen wir das Gerüst der Handelnden, sind uns Protagonisten wie ihre Widersacher ans Herz gewachsen (sofern dies möglich ist). Insoweit kann die Autorin hier auf Running Gags und vertraute Verhaltensweisen zurückgreifen und sich der Leser in literarisch vertrauter Umgebung tummeln. Das Gebotene ist nun nicht unbedingt wirklich überraschend, liest sich aber nett und kurzweilig auf einen Rutsch durch.