Vampire State Building 1 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 27. Januar 2022 10:16

Vampire State Building 1
(Vampire State Building 1, 2019)
Text: Ange, Patrick Renault
Titelbild und Zeichnungen: Charlie Adlard
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2020, Hardcover, 56 Seiten, 16,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Elmar Huber
Auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings treffen sich Terry Fisher, seine Cousine Ashley und einige von Terrys Freunden. Eine letzte Begegnung, bevor Terry nach Afghanistan geht. Gleichzeitig wird bei Renovierungsarbeiten im 75. Stock ein geheimer Raum in einer der Tragesäulen entdeckt, dessen Wände von oben bis unten mit indianischen Zeichen bemalt sind. Nach der Öffnung dieses Zimmers wird das Gebäude urplötzlich von vampirartigen Geschöpfen überrannt, die wahllos die Menschen töten.
Terrys Clique und tausende andere Menschen müssen sich nun einen Weg durch die tödlichen Kreaturen nach unten kämpfen. Vor dem Gebäude sammeln sich Behörden- und Spezialkräfte, die von einem Terror-Anschlag ausgehen.
Eigentlich fängt alles so schön an. Das melancholisch überschattete und mit diversen Gefühlen aufgeladene Treffen von Terry und seinen Freunden taugt natürlich hervorragend, den Leser gleich emotional in die Story zu ziehen.
Mit der Vampirwelle, die urplötzlich das Gebäude stürmt, stürzt die aufkeimende Stimmung allerdings jäh zusammen. Hier wird ein Blutbad angezettelt, das gar keinen Raum mehr für die Charaktere lässt. Erschwerend kommt hinzu, dass (noch) eine Erklärung für dieses Ereignis fehlt. So blättert man sich zuerst einmal relativ teilnahmslos und gelangweilt durch das Gemetzel und den überhasteten Fluchtversuch der Protagonisten.
Die Erklärungen für das Was (hier abgeht) und Warum, die wieder etwas ‚Sinn‘ in die Story bringen, kommt erst relativ spät. Diese Hintergrundinfo wäre weiter vorn sehr viel besser aufgehoben. Vielleicht sogar als Prolog, wo sie der Story gleich eine stabile Basis geboten hätte.
Bisher ist die Story reichlich einfalls- und espritlos, kein Vergleich zu Jean-Luc Istins ähnlich gelagertem Dreiteiler „Die Nacht der lebenden Toten“ (ebenfalls Splitter Verlag), der erzählerisch sehr viel dichter und stimmungsvoller daherkommt.
Für den zweiten Band von „Vampire State Building“ besteht also noch Potenzial. Einmal ganz davon abgesehen, dass man daraus locker ein Spltter-Double (Zweiteiler, die bei Splitter zusammen in einem Band erscheinen) hätte machen können.
Optisch gibt es an dem Band nichts auszusetzen. Die Franzosen haben sich den Briten Charlie Adlard als Zeichner geholt, der neben „The Walking Dead“ noch viele weitere düstere Comics abgeliefert hat, zum Beispie auch „X-Files“. Ferner erinnert die Optik stark an „Gotham Central“.