The Dry - Die Lügen der Vergangenheit (BD)

The Dry - Die Lügen der Vergangenheit
USA 2020, Regie: Robert Connolly, mit Eric Bana, Julia Blake, John Polson u.a.

Rezension von Elmar Huber

Die Beerdigung seines Jugendfreundes Luke führt den Wirtschaftsermittler Aaron Falk (Eric Bana) nach zwanzig Jahren in Melbourne zurück in sein Heimatdorf Kiewarra im ländlichen Australien. Nach der Beerdigung wird er von Lukes Eltern angesprochen und gebeten, sich den Fall genauer anzusehen. Beide wollen nicht an die offizielle Version glauben, dass ihr Sohn zuerst Frau und Kind und danach sich selbst getötet haben soll. Nur das dreizehn Monate alte Baby blieb verschont.

Falk lässt sich darauf ein und beschwört damit seine eigene Vergangenheit wieder herauf, denn als Teenager geriet er selbst unter Verdacht, den Tod seiner Mitschülerin Ellie verschuldet zu haben. Entsprechend ablehnend und sogar feindselig stehen ihm die alteingesessenen Bürger von Kiewarra gegenüber, als er gemeinsam mit dem Sheriff die Ermittlungen aufnimmt.

 

Bereits der staubtrockene, öde Handlungsort der Story verursacht eine bedrückende Stimmung. Nach beinahe einem Jahr ohne Regen liegen die Nerven der Gemeindemitglieder, die von der Landwirtschaft leben, blank, sodass die Gemüter schnell überkochen. Der angebliche erweiterte Selbstmord von Luke und die Rückkehr von Aaron Falk, der in den Augen seiner ehemaligen Freunde selbst keine weiße Weste hat und nun gegen sie ermittelt, sind die Funken an der Zündschnur eines Pulverfasses.

Der wortkarge Falk agiert äußerlich cool und überlegen, doch drängen sich die Ereignisse des Sommers, in dem Ellie gestorben ist, wieder in den Vordergrund seines Bewusstseins. Durch das aufkeimende romantische Interesse einer alten Freundin werden seine Emotionen zusätzlich geschürt.

Neben Falks Ermittlungen, die immer neue Personen in den Fokus rücken, wird in Flashbacks nach und nach die Vergangenheit aufgerollt. Damit bietet „The Dry - Die Lügen der Vergangenheit“ zwei parallele Handlungen, die nahezu gleichwertig auf einen Höhepunkt zustreben. Während die Auflösung des Mordes an Ellie ein spürbar tragisches Gewicht hat, gerät die Überführung des gegenwärtigen Mörders beinahe zur Nebensache.

Trotz der brodelnden Atmosphäre ist die Inszenierung von Robert Conolly („The Slap - Nur eine Ohrfeige“) unaufgeregt und absolut souverän geraten. Gestützt vom Schauspiel Eric Banas, der hier eine großartige Rolle gefunden hat, wünscht man sich direkt, dass die Folgeromane um Aaron Falk ebenfalls als Filme umgesetzt werden. Vielleicht muss man „The Dry - Die Lügen der Vergangenheit“ nicht auf der großen Leinwand sehen, doch als erstklassige Heimkino-Premiere kann der Film mehr als glänzen.

Brodelnde Spannung, gute Bilder und eine tolle Rolle für Eric Bana. Eindeutige Heimkino-Empfehlung für Thriller-Freunde, die nicht immer die große Action brauchen.