Ransom Riggs: Die Zukunft der besonderen Kinder (Buch)

Ransom Riggs
Die Zukunft der besonderen Kinder
(The Desolation of Devil´s Acre, 2021)
Übersetzung: Silvia Kinkel.
Knaur, 2021, Hardcover, 512 Seiten, 20,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Nachdem Ransom Riggs die Trilogie um die „Besonderen Kinder“ mit „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ erst einmal beendet hatte, kehrte er bald mit Kurzgeschichten („Die Legenden der besonderen Kinder“) in dieses Universum zurück. 2018 erschien dann der inzwischen vierte Band der Serie, welcher die Handlung mit neuem Ausgangspunkt fortsetzte, da die größten Gefahren gebannt schienen. In Band 5 der Serie kehrte der Autor aber wieder zu seinen Wurzeln zurück. Jetzt ist Band 6 erschienen.

 

Erneut sind es böse Wights, die im Verbund mit ihren Gehilfen, den Hollows, erfolgreich ihren ehemaligen Anführer Caul aus der eingestürzten Zeitschleife befreien und so das Leben der Besonderen Kinder bedrohen. Dabei wird Caul so mächtig, dass er nicht nur alle Besonderen Kinder und deren Beschützer, die Ymbrynen, sondern auch den Rest der Menschheit besiegen und für immer versklaven kann.

Eine Prophezeiung weist den Weg, wie der übermächtige Caul doch noch zu besiegen ist. Dazu müssen Jacob Portmann und vor allem Noor Pradesh, der eine besondere Rolle zukommt, erst einmal einige andere Besondere an einer geheimen Stelle treffen, die sie aber erst ausfindig machen müssen.

Bei einer Reise über die gruseligen Schlachtfelder des Stellungskriegs im Ersten Weltkrieg riskieren alle ihr Leben, bevor diese Aufgabe angegangen werden kann. Aber ist der inzwischen nahezu allmächtige Caul noch zu stoppen…?


Einerseits erzählt Autor Riggs trotz 500 Seiten eine spannende und mitreißende Geschichte, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die ganze Konstruktion der Erzählung leider nur und einzig auf den finalen Endkampf zwischen Gut und Böse hinausläuft. So erscheint alles vorhersehbar, und das Ende ist natürlich ganz und gar nicht überraschend. Dies ist das große Manko der ansonsten wieder mit wunderbaren alten Bildern illustrierten Erzählung, deren interessante Charaktere hier leider kaum noch Zeit haben, sich zu entwickeln, geschweige denn, dass noch etwas wirklich Neues oder neue Typen auftauchen.

Alles geht, wenig innovativ, einen vorgezeichneten Weg, der kaum vom Erwartbaren abweicht.

Wer die Geschichte bis hierher verfolgt hat, dem wird es eher schnuppe sein, dass der Abschlussband eigentlich nur nochmals den Inhalt des dritten Bandes um die Besonderen Kinder aufwärmt. Eingefleischte Leser freuen sich über ein Wiedersehen mit Altvertrautem, was Riggs in Hülle und Fülle anbietet. Dabei ist der Autor immerhin so geschickt, dass, trotz der Vorhersehbarkeit der Geschichte, keine Langeweile aufkommt in den immerhin knapp über 500 Seiten. Und dies ist aller Ehren wert.

Aber vielleicht ist es damit auch gut und die Geschichte kann vielleicht nun wirklich endlich ihr finales Kapitel gehabt haben. Es wäre diesmal wirklich wünschenswert!