A. L. Beringer: Amalinta und die Bruderschaft der Zeit (Buch)

A. L. Beringer
Amalinta und die Bruderschaft der Zeit
2021, Paperback, 326 Seiten, 11,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

A. L. Beringer studierte in Wien und machte dort ihren Master in Internationaler Sicherheit. Dabei ergründete sie den Zusammenhang zwischen Politik, internationalen Beziehungen, Kultur, humanitärer Arbeit und kollektivem Gedächtnis; auch die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft wurde unter die Lupe genommen. All das baut sie neben Erfahrungen, die sie in unter anderem Rom, Hongkong und Wien sammelte, in ihren Debüt-Roman „Amalinta und die Bruderschaft der Zeit“ ein, der damit mehr ist als ein Fantasy-Roman für Jugendliche.

 

Für Amalinta ist es üblich, Albträume zu haben, Darunter leidet die inzwischen siebzehnjährige Schülerin, die nur wenige Freunde hat und so einiges an Spott erdulden muss, weil sie weder schlank noch sportlich ist. Aber das Mädchen lässt sich nicht unterkriegen oder verharrt nicht in der Opferrolle. Denn als sich die Visionen häufen, die sie in die Vergangenheit und das Schicksal einer Prinzessin des Heiligen Römischen Reiches versetzen, versucht sie herauszubekommen, was das alles zu bedeuten hat. Und die Begegnungen mit einem Mosaiklöwen, sprechenden Gemälden und der Bruderschaft der Zeit lassen sie erkennen, dass die Dunkelheit bereits nach ihrer Welt greift.


Die Autorin benutzt für ihre Geschichte zunächst sehr vertraute Versatzstücke. Da ist das Mädchen, eine halbe Außenseiterin, der niemand viel zutraut - die aber schon seit ihrer Kindheit immer wieder seltsame Träume hat, die sie in die verstörende Welt einer anderen Person versetzt. Die Traum-Sequenzen sind sauber ausgearbeitet, entführen auf ihre Art und Weise in das Mittelalter, ohne jedoch den Leser zu überfordern. Nur wer sich genauer in der Geschichte auskennt, wird das Geschehen genauer verorten können. Und wie man sich denken kann, wird die Geschichte schon bald von Amalintas Suche nach den Gründen für ihre Träume vorangetrieben.

Magisch und märchenhaft wird es dabei auch, denn der Mosaiklöwe und die Gemälde geben der jungen Heldin immer wieder wichtige Hinweise, bis sie die Bruderschaft der Zeit findet.

Aber um die Spannung noch in den nächsten Band zu transportieren, wird natürlich nicht alles verraten. Romantische Herzen kommen auch zu ihrem Recht, denn Amalinta darf auch einem jungen Mann begegnen, der sie gleich in ihren Bann schlägt.

Alles in allem stellt die Autorin in diesem Band die Weichen für eine ganze Saga, deshalb endet die Handlung auch recht offen, weil kaum Fragen beantwortet werden. Dabei legt sie viel Wert auf den Hintergrund, was die Figuren etwas von den Lesern distanziert, zugleich aber auch deutlich macht, dass sich die Geschichte von anderen Romanen dieser Art abhebt und teilweise auch zum Nachdenken anregen will.

„Amalinta und die Bruderschaft der Zeit“ ist der Auftakt zu einer Saga, die gleichermaßen phantastisch und romantisch unterhalten, wie auch zum Nachdenken anregen oder das Interesse an der kulturellen Vergangenheit wecken will. Die Geschichte mag auf den ersten Blick nicht aus der Masse ähnlicher Titel herausragen, ist aber doch allein durch seinen Stil und die angesprochenen Inhalte anders - und vielleicht auch deshalb einen genaueren Blick wert.