J. R. Ward: Der Sünder - Black Dagger 35 (Buch)

J. R. Ward
Der Sünder
Black Dagger 35
(The Sinner)
Übersetzung: Bettina Spangler
Heyne, 2021, Taschenbuch, 770 Seiten, 11,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie kamen aus der Alten Welt - die Rede ist von den Vampiren, die aus Europa in die Vereinigten Staaten emigrierten, und die Black Dagger, den schlagenden Arm der Vampire, herausforderten. Inzwischen haben sich die Parteien zusammengerauft, wurden die Krieger in die Reihen derer, die die Lessers der Omegas bekämpfen, integriert.


Syn ist einer dieser Krieger, die in ihrem Jahrhunderte währenden Leben viel Leid, Traumata und Missbrauch erfahren haben. Innerlich zerrissen, sucht er seine unverarbeiteten Schicksalsschläge, eine traumatische Kindheit und die Zeit der Kämpfe zu kompensieren. Nicht nur, dass er sich als einer der engagiertesten Kämpfer wider die Lesser entpuppt, als Hobby nebenbei und natürlich unter dem Radar der Bruderschaft, geht er einer Profession nach, die das Dunkle in ihm besänftigt. Er bringt als Auftragskiller Menschen um. Je schwieriger der Auftrag und je größer die damit verbundenen Gefahren, umso mehr Entlastung bietet ihm dies.

Als er von einem Mafiosi auf einer junge, aufstrebende Journalistin angesetzt wird, kommt es wie es kommen muss - er bindet sich an sein potentielles Oper, die Halbvampirin, obwohl er weiß, dass er sie sexuell aufgrund seiner Unfähigkeit selbst zum Höhepunkt zu kommen, nie wird befriedigen können.

Butch, einst in Diensten der Polizei der Stadt, wurde prophezeit dereinst Omega zu vernichten. Als die Beiden unerwartet in den Straßen der Stadt aufeinandertreffen, beobachten sie etwas Dunkles, etwas Böses, etwas, das aus den tiefsten Schlünden der Hölle entkam - eine Dämonin.


Seit Jahren erscheinen die phantastischen Thriller um die Black Dagger bei Heyne. Üblicherweise splittet der Verlag die Originalromane in zwei deutsche Teilbände - sicherlich auch, um die angesichts des Erfolgs steigenden Kosten für die Rechte abdecken zu können.

Vorliegend bricht der Verlag mit dieser Tradition und präsentiert uns den gesamten, umfangreichen Roman auf einem Rutsch.

Inhaltlich bleibt die Autorin ihrem Erfolgsrezept - natürlich - treu -, soll heißen: wie gewohnte mischt sie packende Kampfbeschreibungen mit plakativen Sex-Szenen, traumatischen Ereignissen und dem letztlichen Triumph der großen Liebe.

Nachdem Ward in den ersten rund 30 Bänden das Figurenkarussell der Black Dagger weidlich beackert hat, lenkt sie nun ihren Fokus auf die neu hinzugekommenen Vampire aus der Alten Welt.

In eingeschobenen Rückblicken wird so die Jugend Syns näher dargestellt, erleben wir mit, was zu seiner psychosozialen Störung und seinen perversen Mordgelüsten geführt hat. Vorliegend geht es dann insgesamt weiter voran. Das Aufeinandertreffen mit dem geschwächten Omega läutet dessen Niedergang ein, passend wird ein neuer Gegner aus dem Hut gezaubert.

Insgesamt fällt mir auf, dass die Verfasserin erfolgreich versucht, ihren Grundplot ein wenig auszuweiten, alte Zöpfe abzuschneiden und neue, faszinierende Figuren vorzustellen. Dass sie dabei ihre Handlung nicht abschließen sondern mit weiteren, zukünftigen Büchern fortführen will, wird ihre Fans begeistern. Auf diese wartet auch dieses Mal die bekannte, erfolgsgewohnte Mischung, die wie üblich die Kenntnis der vorhergegangenen Bände aber voraussetzt.