Tara Bernado: Ich will es noch mal unanständig! - Aufregende Geschichten für heiße Nächte (Buch)

Tara Bernado
Ich will es noch mal unanständig! - Aufregende Geschichten für heiße Nächte
Blue Panther Books, 2021, Taschenbuch, 192 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Von Tara Bernado liegen bei Blue Panther Books mehrere Titel vor, darunter „Ich will es noch mal unanständig“, eine Sammlung von elf kurzen „Aufregende[n] Geschichten für heiße Nächte“ plus einer weiteren, „Geile Bootstour“, die man über den beigefügten Code kostenlos im Internet abrufen kann.


Jan lässt einen Gärtner kommen, der sich um die Außenanlage des Hauses kümmern soll. Der hübschen Jasmin bei der Arbeit zuzuschauen, regt prompt seine Phantasie an, und er ist davon überzeugt, dass sie es weiß und ihn absichtlich provoziert. Tatsächlich ist „Blümchensex . Versauter, als es klingt“.

Rebecca will „Mit dem Loverboy in Amsterdam“ so richtig die Sau rauslassen. Die Gelegenheit dafür bietet ihnen eine orgiastische Party, die im Haus eines Bekannten stattfindet.

Jamie und Viola stoßen auf einen neuen Laden, dessen sympathische Inhaberin Edita ihnen erlaubt, den Einkauf bei einem Glas Sekt noch nach Ladenschluss fortzusetzen. Daraus machen die „Kinky Ladys – [ein] hemmungsloses Date im Sex-Shop“, bei dem alle auf ihre Kosten kommen.

Dana und Rob sowie ihre Freunde Sonia und Micky einigen sich auf ein Wochenende mit „Partnertausch - Alles ist erlaubt“. Micky lädt Dana nach Ibiza ein. Sie genießt erst dort und dann ein zweites Mal, als sie Rob berichtet.

„Kingsize - Manche mögen’s groß“ macht zwar etwas her, ist aber nicht für alle Praktiken geeignet, und so kommt auch der etwas weniger gut bestückte Mann beim Partnertausch die Gelegenheit zu zeigen, was er kann.

Eigentlich hat Fee keine Lust, ihre Freundin auf „Die heiße Hippieparty“ zu begleiten, denn sie ahnt schon, wie das ablaufen wird: Nina lässt sie wegen irgendeines Typen stehen, es wird gesoffen, gekifft, gevögelt, und Fee weiß in ihrer Einsamkeit nicht, warum sie zu diesen komischen Leuten mitgegangen ist. Doch dann erblickt sie Darian.

Um endlich mit ihrem Mann einen heißen Abend verbringen zu können, gibt Tanja im Wohngebiet Gas und wird prompt von der Polizei erwischt, die sie bis zu ihrem Haus verfolgt. Unvermeidbar ist die „Verkehrskontrolle - Hier wird nicht nur geblasen“.

„Eine geile Nacht mit Freunden“ befriedigt alle Beteiligten - in der Sauna, im Wohnzimmer, im Garten, im Bad, an der Bar.

Michelle packt regelmäßig die „Jagdlust - Beute fürs Bett“ suchend. Auf einer Automobilausstellung mit Modellen aus den Jahren 1950 bis 1970 hofft sie, den geeigneten One Night Stand zu finden. Dieser ist etwas älter und so gut, dass sie ein Wiedersehen nicht ausschließen möchte.

Mia soll mit ihrem Tanzlehrer Raúl bei einem Schautanzen auftreten. Der Drill für den Event ist hart, doch der „Latin Lover - [macht sie zu] Wachs in seinen Händen“. War die erfolgreiche Performance alles, was er von ihr wollte?

Miri und Jessie geraten im Gebirge in einen Schneesturm und haben Glück, von Daniel gefunden zu werden, der sie zu seiner Sennhütte bringt. Plötzlich ist das „Schneetreiben - Eingeschneit zu dritt“ gar nicht mehr schlimm.


Wie bereits in „Ich will es unanständig!“ präsentiert die Autorin kurze Geschichten, die keine nennenswerte Handlung bieten, sondern schnell zur Sache kommen und die Beteiligten in erotischen Situationen schildern: als Voyeure und Exhibitionisten, zu zweit, zu dritt, Gangbang, softes BDSM, Blasen, Anal.

Die austauschbaren Protagonisten haben zeitgemäße (Kurz-) Namen, sind jung, attraktiv, wohlsituiert, trotz Bindung offen für Abenteuer und unermüdlich. Sie treffen sich an verschiedenen Orten, die für ihre Abenteuer geeignet sind, angefangen beim abgeschiedenen Eigenheim bis hin zur Öffentlichkeit eines Ladens oder einer Waldlichtung. Alles geschieht in gegenseitigem Einvernehmen, die Seitensprünge tangieren feste Beziehungen in keiner Weise.

Es geht auch gar nicht um realistische Szenarien, um etwaige Probleme, die sich ergeben könnten, denn die Autorin will in Traumwelten entführen, in denen es folgenlosen Sex in allerlei Spielarten gibt, bei dem sich jeder ausleben kann und befriedigt wird. Man soll nichts hinterfragen, sondern das Kopfkino anschalten und genießen - selbst wenn für den Leser nichts davon infrage kommt.

Die Ereignisse werden teils aus männlicher, teils aus weiblicher Sicht, dann wieder aus der des neutralen Betrachters erzählt, der eine Figur etwas mehr in den Mittelpunkt rückt. Es fallen gängige und die immer gleichen deftigen Schlüsselwörter, welche die Autorin offenbar wichtig für eine erotische Geschichte hält („geil“, „ficken“, „spritzen“ …).

Man meint auch zu merken, wann sie Beschreibungen einfügt, die auf eigenen Erfahrungen beruhen, wie zum Beispiel die relativ ausführlichen Auslassungen zu Ibiza, und wann sie wohl nur kurz in einem Auto-Magazin geblättert oder den Partner gefragt hat, ob er ein paar Marken nennen könnte, denn die vier erwähnten zeugen in diesem Zusammenhang nicht unbedingt von echten Kenntnissen der Materie.

Tara Bernado liefert ein knappes Dutzend Quickies für Zwischendurch, die nicht in die Tiefe gehen, allein geschaffen wurden, um der Leserschaft Spaß zu bereiten und vielleicht als Anregung zu dienen - doch man sollte, falls man Inspiration sucht, immer im Hinterkopf behalten, dass hier fiktive Storys erzählt werden, die in der Realität nicht funktionieren müssen.