HOPF Autorenkollektion 7: Tödliche Fracht, Hubert Haensel (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 14. August 2021 21:31

HOPF Autorenkollektion 7
Tödliche Fracht
Hubert Haensel
VPH, 2021, Taschenbuch, 234 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Als freier Transportunternehmer hat man es im Kampf um Aufträge gegen die großen Konkurrenten wahrlich nicht einfach. Die „Pegasus“ sitzt seit Monaten ohne Aufträge auf dem Raumhafen fest, gleich vier Kreditanträge wurden von den Banken sofort abgelehnt, der Pilot hat der Crew bereits den Rücken zugekehrt. Im Grunde ist die „Pegasus“ pleite - bis, ja bis unerwartet doch noch ein Auftrag eingeht. Man soll Maschinen und Saatgut zu einem Siedlungsplaneten schaffen. Eigentlich leicht verdientes Geld, wenn nicht die Tatsache wäre, dass die „Pegasus“ etwas ganz anderes transportiert, als in den Lieferpapieren aufgeführt ist…
Was passiert mit uns, wenn unser irdisches Dasein eines Tages sein Ende erreicht? Was erwartet uns hinter dem hellen Licht, wem werden wir begegnen, an was erinnern wir uns? David Weingart verursachte aus Übermut einen tragischen Unfall. Seine Frau wurde getötet, er selbst war klinisch tot und wurde durch die Rettungssanitäter und den Notarzt wieder zurückgeholt. Seitdem hat er Visionen - psychische Beschwerden, wie die Ärzte sagen, Schizophrenie -, meint er sich doch an andere Leben zu erinnern. In seinen Visionen zieht es ihn ebenso in die ferne Vergangenheit wie in die Zukunft des Mars…
Innerhalb der Reihe „HOPF Autorenkollektion“ veröffentlicht Peter Hopf fast vergessene Perlen der deutschsprachigen SF-Heftpublikation. Zumeist stammen die Romane - in jeder Neuveröffentlichung werden zwei Heftromans publiziert - aus der damaligen Pabel-Romanheftreihe „Terra Astra“.
Im kurzen aber informativen Vorwort berichtet uns der Autor nicht nur davon, dass vorliegender Titel der letzte aus seiner Feder für die Reihe sein wird (er hat bedingt durch seine Mitarbeit an diversen Heftserien, schlicht bei „Terra Astra“ damals keine weiteren Romane publiziert). Allerdings berichtet er auch, dass Verlag wie Verfasser damals eigentlich geplant hatten, die Abenteuer der „Pegasus“-Crew zu einem Mehrteiler auszubauen. Schade drum, dass dieses Projekt letztlich nicht realisiert wurde. Schade deshalb, da Hubert Haensel - gerade für die damalige Zeit ungewöhnlich - eine Frau in den Chefsessel des altersschwachen Transportraumers und der entsprechenden Firma gesetzt hat. In einer Zeit, da die holde Weiblichkeit nach wie vor - auch in SF-Romanen - hauptsächlich dazu da war, den Helden anzuhimmeln und diesem Kaffee zu kredenzen, war diese selbstverständliche Emanzipation etwas Ungewöhnliches. Daneben liest sich der Roman nett und flüssig, bietet spannende Unterhaltung für ein paar Stunden.
Neben diesem als „Terra Astra“ Band 603 erstveröffentlichten Roman konnte mich „Terra Astra“ Band 463 um die Reinkarnation der Seele eines Verunglückten weniger in seinen Bann ziehen. Die Aufsplittung in drei Handlungsebenen erwies sich angesichts des Heftromanumfang doch als zu ambitioniert, um die jeweilige Handlung umfassend porträtieren zu können.
Schade ist es, wie schon gesagt, um die „Pegasus“, der ich gerne in weitere interstellare Abenteuer gefolgt wäre.