HOPF Autorenkollektion 6: Die Saat der Ewigkeit, Hanns Kneifel (Buch)

HOPF Autorenkollektion 6
Die Saat der Ewigkeit
Hanns Kneifel
VPH, 2021, Taschenbuch, 224 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Standen bislang Neuausgaben von „Terra Astra“-Romanen im Zentrum der HOPF Autorenkollektion, so griffen Verleger und Herausgeber vorliegend auf zwei Romane aus der Frühzeit des Schaffens von Hanns Kneifel zurück.

In den 60er Jahren in der Romanheft-Reihe „Terra“-Hefte als Band 392 beziehungsweise 469 erstveröffentlicht, erwarten zwei Romane den Leser, die von der Zeit ihrer Entstehung geprägt sind. Weder von der Emanzipation noch von den Gefahren des Rauchens hatte man damals viel gehört - respektive gelesen -, sodass die beiden Hefte auch ein Zeitzeugnis einer vergangenen Zeit ablegen.

Inhaltlich warten zwei Werke auf uns, die, wie der Herausgeber Thomas Knip in seinem Vorwort zutreffend ausführt, anders daherkommen, als wir dies von späteren Romanen Kneifels gewohnt sind.


Im ersten Teil stoßen Historiker auf der Erde auf Beweise, dass sich die menschliche Rasse nicht etwa natürlich entwickelt hätte, sondern wie Saatgut gezüchtet und ausgesetzt wurde. Mehr noch, drei andere Bruder-Rassen wurden zeitgleich in der Galaxis gepflanzt - Ziel der Schöpfer war es, so zumindest die gefundenen Unterlagen, Kampfsklaven heranzuzüchten. Eine Expedition bricht auf, um zunächst die Brüder im All zu suchen, dann die Schöpfer mit dem gefundenen Wissen zu konfrontieren…

Im zweiten Roman begleiten wir einen reichen Werbefachmann in einer fernen Zukunft dabei, wie er Zerstreuung in den Weiten des Alls sucht. Begleitet nur von einer seit Jahren an seiner Seite weilenden Androidin findet sich das Schiff zunächst inmitten einer roten Sonne wieder. Dass sie hier auf eine schwarze Station stoßen, in dessen Inneren ein galaxisweites Transporter-Netz betrieben wird, bringt sie in Kontakt mit ihnen unbekannten Fremdrassen - und zu einem neuen Job… irgendwer muss sich schließlich um die Station und die Reisenden kümmern.


Beide Romane zählen nicht unbedingt zu Kneifels stärksten Werken. Weder sein besonderer, oftmals hintergründiger Humor noch seine interessant gezeichneten Figuren sind in gewohnter Weise vorhanden. Allerdings sieht man schon hier Ansätze seiner späteren Stärken.

Dabei sind beide Texte inhaltlich durchaus interessant aufbereitet. Natürlich sind Weltanschauungen und Verhaltensweisen antiquiert und überholt, zeigen uns aber die Denkweise der Menschen in den 60ern.

Bedeutsam ist, dass es dem Verfasser gelingt mir seinen Plot interessant zu vermitteln. Ich möchte wissen, was hinter der Aussaat der Humanoiden steckt (auch wenn mich die von allen mühelos gesprochene Sprache Galactic die Stirn runzeln lässt), was sich hinter der Station und ihrer Besucher verbirgt. Das Gebotene ist weit von heutigen Handlungsabläufen entfernt - was per se wahrlich nichts Schlechtes sein muss.

So ist dies ein Eintauchen in eine Handlung, wie man sie vor Jahrzehnten verfasste; eine Zeit, in der man in den Weiten des Alls die Bestimmung der Menschheit sah, in der Erfindungen und Fortschritt das Leben der Menschen bestimmte, in der für Kritik an dieser kein Raum war. Plots aber auch, die nach wie vor spannend zu unterhalten wissen und die Zeit der Lektüre angenehm vertreiben.