Margaret Killjoy: Das Ritual des Barrow (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Mai 2021 20:53

Margaret Killjoy
Das Ritual des Barrow
(The Barrow Will Send What it May, 2018)
Übersetzung: Simona Turini
Titelbild: Timo Wuerz
Festa, 2021, Hardcover, 174 Seiten, 18,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Die queere Punkerin Danielle hat so Einiges überstanden und hinter sich gebracht. Den Tod ihres besten Freundes hat sie beiseite geschoben, die Auseinandersetzung mit Wesen jenseits dessen, was sich rational erklären lässt verdrängt und neue Freunde gefunden. Sie musste erkennen, dass Magie existiert, dass das Böse immer versucht einen Fuß in die Tür zu unserer Welt zu bekommen.
Zusammen mit ihren neuen Freunden macht sie sich auf, die Dämonen und bösen Geister zu jagen.
Als sie auf ihrem Weg durch die Flyover States mit ihrem altersschwachen Honda einen Unfall bauen, nimmt eine ältere Frau in einem SUV sie mit in den kleinen Ort Glacier. Hier stoßen sie auf Gleichgesinnte: Anarchisten, die die örtliche Bibliothek besetzt haben.
Und sie lernen die Opfer eines Nekromanten kennen. Etwa die Frau, die sie so uneigennützig mitgenommen hat und vor einem halben Jahr an Krebs gestorben ist, oder drei Anarchisten, die vor einigen Monaten scheinbar spurlos verschwunden sind. Nun läuft eine davon höchst lebendig wieder im Örtchen herum - nur über das was ihr widerfahren ist sprechen, das möchte sie nicht.
Argwöhnisch beobachtet sowohl von den Einwohnern als auch von Agenten der Behörde für Magie in ihren dunklen SUV machen sie sich daran, dem Nekromanten das Handwerk zu legen - eine Aufgabe, an deren Ausführung sie zu scheitern drohen .
In „Das Lamm wird den Löwen verschlingen“ begegnete uns die Punkerin und Anarchistin Danielle das erste Mal. Die stark autobiographisch geprägte Protagonistin beeindruckte mich durch ihre Authentizität, ihren Mut und ihre so herzerfrischend ungewöhnlichen Ansichten. Dazu mixte Killjoy übernatürliche Sequenzen vom Feinsten und einen Handlungsbogen, der straff gespannt war - sprich: Die Lektüre war eine Empfehlung wert.
Würde Killjoy es schaffen, hier anzuknüpfen und ihr Niveau zu halten? Nun, der Plot selbst bietet sich durchaus interessant an. Vorliegend geht es um wiedererweckte Tote, dunkle Beschwörungen und jede Menge Geheimnisse.
Das liest sich packend und flüssig, lässt aber ein ganz klein wenig das Besondere des Vorgängerbandes vermissen. Die Handlung selbst beschränkt sind in ihrer wohltuenden Kürze auf das Wesentliche, wobei die übernatürlichen Szenen klar im Zentrum stehen. Die Figuren - allesamt Anarchisten, Aussteiger und somit nicht eben gewohnte Erzähler - bieten sich griffig, wenn auch nicht allzu detailliert ausgearbeitet an.
Das Gebotene ist spannend, zehrt aber ein wenig vom Nimbus des Vorgängerbandes ohne dass es das Niveau gänzlich erreicht.