Axel Ulrich: Drecksgeschäft (Buch)

Axel Ulrich
Drecksgeschäft
Oertel + Spörer, 2021, Taschenbuch, 300 Seiten, 11,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1951 geborene Diplom-Volkswirt Axel Ulrich arbeitete lange als Wirtschaftsjournalist und machte sich schließlich mit einem IT-Systemhaus selbstständig. Seine Leidenschaft aber gehört dem Schreiben. Dies tut er nun im vermehrten Maße, vor allem im Bereich der Wirtschaftskrimis und Thriller, wie nun auch sein aktuelles Buch „Drecksgeschäft“ beweist.


Alles beginnt damit, dass der im Ruhestand befindliche Anwalt Franz Walzer vom gewaltsamen Tod eines ehemaligen Klienten erfährt. Auch dessen Frau Teresa ist nicht ungeschoren davon gekommen, sie wurde verprügelt und ganz offensichtlich eines unfreiwilligen Kaiserschnitts unterzogen.

 

Die Spur führt in die kolumbianischen Anden und zieht bald weitere Kreise. Denn ganz offensichtlich ist Walzer dadurch unbewusst hinter Wirtschaftsverbrechen größeren Ausmaßes gekommen, die für die Drahtzieher über Jahre sehr lukrativ gewesen sein müssen, weil sie sich mit fiesen Tricks und Erpressung an den richtigen Stellen einschleusen konnten.


Das Thema ist ein brandaktuelles und vermutlich keines, dem die Behörden jemals wirklich Herr werden könnten. Wenn es um Geldwäsche geht, kennen die entsprechenden Verbrecher -vor allem Drogenkartelle - natürlich keine Skrupel. So werden jedes Jahr hohe Milliardenbeträge unter der Hand durchgereicht und zu legalem Geld gemacht. Wer nicht spurt, der wird massiv unter Druck gesetzt oder muss sogar um sein Leben fürchten, denn die Killer sind schnell eingesetzt.

Natürlich ist die Methode, die hier geschildert wird, auf den ersten Blick fiktiv - aber durchaus möglich. Der Autor schöpft dabei ganz offensichtlich auch aus seiner eigenen Erfahrung und weiß, wo er am besten recherchieren kann. Dass kommt der Handlung zugute, denn sie wird dadurch gut nachvollziehbar und fühlt sich auch realistisch an. Dazu kommt ein nüchtern wirkender aber dennoch flotter und manchmal ironischer Stil mit Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen, weil der Autor sich Zeit nimmt, diese und ihre Gedankengänge vorzustellen - auch die der Gegenseite -, so dass alle wichtigen Charaktere Profil erhalten.

Der Mittelteil bietet auch ein wenig Action und treibt die Handlung gekonnt auf den Showdown zu, der, wie man sich denken kann, genauso wie die Wirtschaftsverbrechen auch nicht an die große Glocke gehängt wird, sondern durchaus im Verborgenen bleibt - so wie es auch in der Realität ist. Denn gerade diese Schurkereien kommen nur im seltensten Fall der Presse zu Ohren oder sind denen mehr als eine Randnotiz wert.

Wer gerne einmal einen Krimi-Thriller der anderen Art lesen will, in dem es in erster Linie um Gaunerei und Wirtschaftsbetrug geht, der sollte ruhig nach „Drecksgeschäft“ greifen, denn der Roman macht richtig Spaß und fühlt sich dabei auch noch von vorne bis hinten realistisch an.