Undiscovered Country 1: Schicksal (Comic)

Undiscovered Country 1
Schicksal
(Undiscovered Country 1-6, 2020)
Text: Scott Snyder & Charles Soule
Zeichnungen: Giuseppe Camuncoli, Danielle Orlandini u.a.
Übersetzung: Christian Heiß
Cross Cult, 2020, Hardcover, 176 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon seit Jahrzehnten halten Verlage wie Image Comics die unabhängige Fabulierkunst der Autoren und Zeichner aufrecht, ermöglichen Geschichten, die sich abseits vom Mainstream bewegen und auch einmal erwachsene und zynische Töne anklingen lassen. Denn Titel wie das hier vorliegende „Undiscovered Country“ finden durchaus ihre Leser - wie die Erfolge in den USA beweisen. Das ist auch ein Grund, den Titel hier in Deutschland zu präsentieren.

 

Vor gut dreißig Jahren haben sich die Vereinigten Staaten von einem Tag auf den anderen von der Außenwelt abgeschottet und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch real. Seither ist es durch einen besonderen Schutzwall nicht mehr möglich, in das Land einzureisen; alle die es irgendwie versucht haben, starben.

Doch nun erhalten ausgerechnet zwei Team die Chance, hinter die Mauer zu kommen, da sie sogar dazu eingeladen worden sind. Und natürlich will die Außenwelt nun endlich wissen, was eigentlich hinter den Mauern los ist.

Doch die Männer und Frauen, die sich auf den gefährlichen Trip machen, erleben ihr blaues Wunder, übertrifft doch die grausame Wahrheit ihre schlimmsten Albträume und Horror-Visionen. Denn der Destiny Man hat seine eigenen Vorstellungen, was die Eindringlinge betrifft…


Ganz so viel wird noch nicht verraten, denn der erste Band nimmt sich die Zeit, das Szenario aber auch die wichtigen Personen in Rückblenden vorzustellen. Man erfährt andeutungsweise, was vor dreißig Jahren passiert ist und woher die zusammengewürfelten Teams eigentlich stammen, die sich nun durch eine lebensfeindliche Welt jenseits der Mauern schlagen müssen.

Denn die Vereinigten Staaten sind nicht mehr wieder zu erkennen; die Städte scheinen verschwunden zu sein und Monster das Land zu bevölkern, allen voran eine nur entfernt menschliche Kreatur, die sich Destiny Man nenn.

Aber natürlich werden auch alte amerikanische Kultfiguren und Werte aufrechterhalten, so gibt es durchaus einen „Uncle Sam“.

Tatsächlich springen die einzelnen Episoden ordentlich hin und her, wechseln gerne auch schon einmal abrupt die Schauplätze, doch das bleibt überschaubar und gut voneinander zu unterscheiden, so dass keine Verwirrung aufkommt.

Nach und nach schält sich dann auch noch heraus, welche der Figuren eher Mitläufer sind und welche später Schlüsselrollen übernehmen werden. Dabei gibt es so manche Überraschung, die auch für Spannung sorgt.

Alles in allem ist der Auftakt interessant und macht Lust auf Mehr, denn durch die Vorstellung des Szenarios werden viele spannende neue Fragen aufgeworfen.

„Undiscovered Country“ präsentiert eine düstere Zukunftsvision, die aber durchaus auch mit modernen Ängsten und Entwicklungen innerhalb des Landes spielt, wenn gleich die Künstler das auch mit einem ordentlichen Grusel-Faktor versehen und verzerren. Fans dystopischer Endzeit-Visionen werden dabei durchaus ihren Spaß haben, denn der zynische Unterton der Handlung ist unübersehbar.