Maddrax 552: Vasraas Rache, Ian Rolf Hill (Buch)

Maddrax 552
Vasraas Rache
Ian Rolf Hill
Titelbild: Néstor Taylor
Bastei, 2021, Romanheft, 68 Seiten, 2,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Matthias Hesse

Matthew Drax, unerschrockener Held aus der Vergangenheit und seine Gefährtin, die schöne Barbarin Aruula... von wegen! Auf Seite 30 der aktuellen Episode knallt es gehörig an Bord der RIVERSIDE. Ein unbedachtes Wort des Kampfpiloten führt zu einem Beziehungsstreit, der klarstellt, dass die Kriegerin von den 13 Inseln beileibe nicht die edle, aber naive Wilde ist, ihr Maddrax sich hingegen durchaus ein bürgerliches Leben in Ruhe und Frieden vorstellen könnte. Leider lassen die Umstände das gerade nicht zu, und der Plot von Ian Rolf Hills Roman „Vasraas Rache“ schon mal gar nicht. 

Wobei klar ist, dass hier natürlich nicht der erste Konflikt in 552 Bänden „Die dunkle Zukunft der Erde“ stattfindet, der ein paar tiefere Blicke in das Seelenleben der Hauptfiguren gestattet. Will nur sagen: Ich hab’ immer Spaß an diesen Dialogen, und meinethalben müssen sich solche gelegentlichen Szenen auch nicht auf bloß zwei Heftseiten beschränken.

Darüberhinaus macht „Vasraas Rache“ vieles richtig. Nach einem epischen und düsteren Einstieg in den neuen Zyklus erdet Bastei die Serie mit einem kleinen dreckigen Action-Reißer, serviert sozusagen nach den Austern die Currywurst.

Handlungsmäßig knüpft der Band an die Geschehnisse des alten Zyklus an. So bleibt für Neuleserinnen und Neuleser Einiges erklärungsbedürftig. Was hat es zum Beispiel mit dem Tachyonen-Prionen-Wesen auf sich, dessen Ableger das Portal zwischen Fort Knox und Fort Knocks in einer parallelen Realität versiegelt? Warum sind die gefrorenen Siragippeneier so brisant, und wer ist überhaupt dieser Aran Kormak? So erfreulich es da ist, dass ein Essay in der Heftmitte die verzwickten Geschehnisse ausführlich und verständlich aufarbeitet, so gut wäre es gewesen, wenn der zweite und entscheidende Teil dieser Ausführungen nicht erst für die nächste Ausgabe angekündigt wäre.

Wir sind also zurück in Meeraka. Kormak nutzt den Reset aus Heft 549, um erste Schritte Richtung Weltherrschaft einzuleiten. Dazu versammelt er Vertreter des Weltrats und der Oase der Hundert, um für eine engere Zusammenarbeit zu werben und im Zuge dessen unliebsame Gegenspieler über die Klinge springen zu lassen. Im Zuge dessen ist schon der Titel des Romans eine kleine Täuschung, da Schachfigur Vasraa gar nicht weiß, dass sie sich vermeintlich in einem Rachefeldzug befindet. Mit zahlreichen Akteuren fädelt Kormak ein aufwändiges Szenario ein, das das Vertrauen in seine Integrität steigern soll, während er im Hintergrund seine Spielsteine strategisch neu ausrichten kann. Für uns Leserinnen und Leser heißt das: Explosionen und Geballer en masse, Verfolgungsjagden im Heli durch postapokalyptische Hochhausschluchten, zahlreiche Bauernopfer und eine Wiederbegegnung mit der toughen Ida aus „Melange“ - ein interessanter Charakter, den das Autorenteam sehr gerne weiter ausbauen darf! Ein Epilog deutet außerdem an, dass aus den Trümmern dieses Schlachtfelds eine überraschende Allianz entstehen könnte, die einigen Pfeffer in die kommende Handlung streuen wird.

Beste Unterhaltung also aus der Tastatur von Pulp-Malocher Ian Rolf Hill, der auch die kommenden zwei Ausgaben verantworten wird.