Geschichten aus dem Hellboy-Universum 11 (Comic)

Mike Mignola, John Arcudi u.a.
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 11
1. Aufstieg der schwarzen Flamme
2. Abe Sapien: Verlorene Leben und andere Geschichten
3. Der Besucher: Wie und warum er blieb
4. Lobster Johnson: Der Piratengeist und Metallmonster von Midtown
Übersetzung: Frank Neubauer, Anne Thies, Jenny Franz u.a.
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola, Christopher Mitten, Michael Avon Oeming u.a.
Cross Cult, 2021, Hardcover, 576 Seiten, 50,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es gibt viele „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“, die über die Jahre bei Cross Cult erschienen sind und nun in Sammelbänden zu je vier Geschichten noch einmal herausgegeben werden. Viele davon sind oft interessanter als die eigentlichen „Hellboy“.Comics und geben Gegenspielern aber auch Nebenhelden interessante Hintergründe, wie man auch an der 11. Ausgabe wieder sehen kann. Denn der „Froschkrieg“ ist erst einmal Geschichte.

 

„Der Aufstieg der schwarzen Flamme“ zeigt die Anfänge eines der dunkelsten Kulte, mit denen es die Helden der B.U.A.P. es je zu tun bekamen. Alles beginnt mit Mädchen, die einfach entführt werden und einer Gruppe entschlossener Europäer, die sie retten will.

„Abe Sapien: Verlorene Leben und andere Geschichten“ beschäftigt sich mit kleinen Episoden des Fischmenschen, der sich aus dem Froschkrieg zwar herausgehalten hat, aber mit den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit kämpfen muss.

„Der Besucher: Wie und warum er blieb“ beschreibt das Dasein eines außerirdischen Agenten, der eigentlich den Auftrag hatte Hellboy bei seinem Erscheinen zu töten, was er aber verweigerte und stattdessen ein anderes Leben führte.

„Lobster Johnson: Der Piratengeist und Metallmonster von Midtown“ schildert wieder einmal Ereignisse, die dem maskierten Helden in den 30er Jahren zu schaffen machen, denn auch da werden bereits dunkle Mächte beschworen und alte Technologie benutzt, um die Machtgier Einiger zu unterstützen.


In diesem Band werden nicht nur die Erlebnisse von Abe Sapien fortgeschrieben, sondern man erhält auch wichtige Informationen über den Hintergrund eines Gegenspielers, der durch die Beschwörungen eines dunklen Kultes beschworen wurde. Dabei geht es nicht unbedingt um die Action, die Geschichten nehmen sich bewusst sehr viel Zeit für die Charakter-Zeichnung der Figuren.

Dabei lassen die Künstler auch nicht die Zeit außer Acht, in der die Abenteuer spielen, gerade in denen die noch im 19. Jahrhundert und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts spielen, ist oft die Überheblichkeit der westlichen Kolonialherren zu spüren.

Regelrecht bahnbrechend ist der Besucher, der sich in den 40er und 50er Jahren nicht um Hautfarben schert und damit auch ein sehr menschliches Tabu bricht. In dem Sinne scheren sich auch die Macher nicht um Konventionen und halten ihren weißen Lesern einen Spiegel vor.

Ansonsten spinnt man die Atmosphäre des Universums weiter, in der versunkene Kulturen und ihre Technologie oder Magie auch heute noch Auswirkungen auf die Menschen haben, beschwört das Übersinnliche herauf und gibt einigen Nebenfiguren ein bisschen mehr Hintergrund. Selbst Hellboy hat immer wieder seine Auftritte.

Alles in allem wissen die Geschichten zu gefallen, sind sie bis auf die von Abe Sapien doch auch für Neueinsteiger lesbar, auch wenn diesen natürlich gewisse Querverweise entgehen dürften. An den Klischees selbst muss man sich nicht stören, gerade bei Lobster Johnson merkt man die Verbeugung vor den Serials der 30er Jahre.

Erneut erlauben die „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ weitere Facetten kennenzulernen, sei es nun, um einigen Figuren wie Abe Sapien mehr Tiefe zu geben oder aber die Hintergründe der „Schwarzen Flamme“ näher zu erhellen. Wie immer ist Vieles davon auch für Neuleser verständlich - mehr Spaß hat man natürlich, wenn man auch die ganzen Querverweise deuten kann.