Tiffany Crockham: Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. Februar 2021 22:10

Tiffany Crockham
Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch
dp Verlag, 2020, eBook, 4,99 EUR (auch als Taschenbuch erhältlich)
Rezension von Elmar Huber
„Patricia musste einmal mehr feststellen, dass ein Land wie Ägypten nicht für lange Spaziergänge geeignet war…, daran änderte auch ein Sonnenschirm nichts. Neben den missbilligenden Blicken der Damen, die es bevorzugten, sich in Automobilen durch Kairo fahren zu lassen, musste sie sich aufdringliche Händler vom Hals halten, die ihr jede Menge seltsame Dinge verkaufen wollten.“
Um das Erbe ihres Vaters antreten zu können, reist Patricia Peacock von London nach Ägypten, wo Lord Peacock die letzten 20 Jahre seines Lebens als Schatzsucher und Glücksritter verbracht hat. Vorwiegend, um Frau und Tochter aus dem Weg zu gehen und um das Familienvermögen durchzubringen, wie Patricia argwöhnt.
Umso überraschter ist sie, als die erfährt, dass das Erbe ein beträchtliches Vermögen verspricht, das allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft ist. Unter anderem soll Patricia ein Papyrus wiederfinden, das Lord Peacock in einer Grabkammer entdeckt hat, das ihm aber gestohlen wurde. Ein Brief ihres Vaters legt außerdem nahe, dass sein Tod mit dem Verschwinden dieses Papyrus in Verbindung steht.
„Patricia stützte den Kopf in die Hände. Wo sollte sie anfangen zu suchen? Sie hatte nicht einmal einen Anhaltspunkt, und ihr dämmerte langsam - allein würde sie dieses Rätsel nicht lösen können. Sie brauchte Hilfe, und zwar mehr als die des abergläubischen indischen Hausdieners, der den Tod ihres Vaters für den Fluch der Pharaonen hielt.“
Es steht wohl außer Frage, dass es unserer Heldin gelingen wird, ihr Erbe anzutreten und den Schuldigen für den Tod ihres Vaters zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings gerät dieser Plot mehr als einmal in den Hintergrund.
Als sehr viel unterhaltsamer erweist sich das Zusammenspiel von Patricia und dem unkonventionellen John Maddock, einem ortsansässigen und abgebrannten Privatdetektiv, der seiner Klientin lieber an die Wäsche will, als den Fall zu lösen. Fraglos entdeckt auch er den Gentleman in sich und besinnt sich nach einigen fruchtlosen Avancen mehr auf seine Arbeit. Die romantische Spannung zwischen beiden reißt jedoch nicht ab. Das Ganze könnte man sich sehr gut als klassischen Hollywood-Screwball-Film mit beispielsweise Grace Kelly und Clark Gable vorstellen.
Flankiert wird das ungleiche Pärchen von Dogge Sir Tiny, einer weiteren Hinterlassenschaft von Lord Peacock, und dem ägyptischen Hauspersonal, die etwas übereifrig alles daransetzen, die neue Besitzerin davon zu überzeugen, das Haus ihres Vaters nicht zu verkaufen. Alles sehr humorvoll, und daraus zieht der Roman auch seine eigentliche Stärke.
Auch wenn die Krimi-Handlung nicht gerade übermäßig vorangepeitscht wird, gelingt es Autorin Tiffany Crockham, ein angenehmes Gleichgewicht zu finden und alle Fäden am Ende schön rund zu verknüpfen.
Übrigens spielt hier auch das Hotel „Mena House“ eine Rolle, sodass man den Roman sehr gut im Doppelpack mit „Mord im Mena House“ von Verlagskollegin Erica Ruth Neubauer lesen kann.
„Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch“ ist mehr romantische Hollywood-Komödie mit Abenteuer-Flair als Krimi. Vorhersehbar, aber sehr unterhaltsam.