Torsten Weitze: Im Herzen des Wutwaldes - Der 13. Paladin 9 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. Dezember 2020 19:50
Torsten Weitze
Im Herzen des Wutwaldes
Der 13. Paladin 9
Titelbild: Petra Rudolf
bene Bücher, 2020, Paperback, 518 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Es herrscht ein neuer König in den Tausend Hallen, dem Reich der Zwerge. Endlich ist die Allianz der Völker gegen IHN, DER ZWINGT vollständig, können die Paladine und Alten, die im Reich der Zwerge festsaßen, die Hilferufe ihrer Verbündeten beantworten. Die Heere der Zwerge marschieren gen die Bannwolke, die Gefährten machen sich auf den Weg, zunächst die Wutelfen zu unterstützen.
Schon als sie am Wutwald ankommen, ahnen sie, dass diese Aufgabe nicht einfach sein wird.
Der Wald und dessen Bewohner sind zu gefährlich, selbst die magischen Kräfte der Alten und der Göttersegen der Paladine kann hier, im ewigen Grün, kaum etwas ausrichten. Dass ihnen ein besiegt geglaubtes Übel auf den Spuren ist, vereinfacht die Quest auch nicht gerade.
Ihr Weg führt sie zuerst zur Quelle im Herz des Wutwaldes, von der zuvor noch nie ein Elf, geschweige denn ein Mensch oder Zwerg, lebend zurückkam.
Geht es voran? Es geht voran, wenn auch etwas gemächlicher, als erwartet. Unsere gewohnte Gruppe an Abenteurern macht sich auf, ihre Verbündeten zu unterstützen und den vielen Hilfegesuchen Gehör zu schenken.
Dabei stellt uns der Autor einmal wieder, ganz dem bisherigen Muster folgend, eine neue Gegend seiner Welt vor.
Der Wutwald, Heimat der Wutelfen - ja, das Wörtchen „Wut“ hat jedes Mal seine Bedeutung - erweist sich als Herausforderung, auch für unsere erfahrene Truppe.
Gleich zwei unterschiedliche Gefahren - beide uralt und damit nicht eben leicht zu besiegen - warten auf unsere Helden. Und dies noch dazu zu einer Zeit, da die Gefahr durch IHN, DER ZWINGT immer größer wird. Eigentlich sollten sie sich um die Bannwolke kümmern, stattdessen geht es durch Sumpf und einen undurchdringlichen Urwald. Dass die Natur selbst sich ihnen entgegenstellt, dass sie immer wieder von entarteten Wesen angegriffen werden, sorgt dafür, dass ihre Fähigkeiten im Kampf wie ihre Duldungsbefähigung gegenüber den Unbillen der Natur getestet werden.
Dass sie dann noch auf ein altes Rätsel stoßen und dieses lösen kommt letztlich geschickt, ermöglich es dem Autor doch seinem Plot eine dunklere Note beizufügen - mehr wird hier nicht verraten.
Erstaunlich fand ich, dass Torsten Weitze sich gut neun Zehntel des Romans für die Lösung der ersten Bedrohung Zeit nimmt, der zweite Unruheherd dagegen nur kurz abgehandelt wird. Hier scheint mir das Gleichgewicht etwas verrutscht zu sein, hätte doch auch die zweite Bedrohung jede Menge Anknüpfungspunkte geboten um tiefer einzusteigen und uns weitere Infos zur Geschichte der Paladine und ihres ersten Kampfs gegen den dunklen Gott geboten. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass er im ersten Teil von seinem Plot selbst so gefesselt war, dass er sich hier ein wenig zu viel Raum genommen hat, der dann im zweiten Abschnitt fehlte.
Auffallend, dass Ahren deutlich gereift erscheint. Die Zeit im Berg der Zwerge und die Selbstfindung haben ihm gut getan, so dass er inzwischen - nicht immer ganz glaubhaft - der eindeutige Anführer der Paladine und Alten ist. Er fällt die schwierigen Entscheidungen und greift immer wieder moderierend ein, wenn es zu Streitigkeiten kommt.
Während die Handlung im ersten Teil des Buches sehr viel Raum einnimmt, geht es zum Ende hin rasant zu - fast überstürzt. Hier hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht. Der große Handlungsbogen selbst wird weiter vorangetrieben, wir lernen neue Verbündete und Gegner kennen, das Finale in Band 12 ist aber doch noch nicht wirklich in Sicht.
Spannend und packend allemal erweist sich die Lektüre einmal mehr als klassische High Fantasy im Stile eines David Eddings oder Raymond Feist, wobei man die ersten Teile gelesen haben sollte, sonst wird man die Verweise und viele Entwicklungen kaum nachvollziehen können.