Blame! - Master Edition +: Die Flucht der Elektrofischer (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 13. Dezember 2020 16:22

Kotaro Sekine
Blame! - Master Edition +: Die Flucht der Elektrofischer
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2020, Hardcover, 272 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Mit „Blame!“ schuf Tsutomu Nihei einen modernen Klassiker, der von Cross Cult in der Master Edition aufgelegt wurde, genau wie die Vorgeschichte. Nun legt der Verlag einen weiteren Band vor, der allerdings etwas aus der Reihe fällt. Denn „Die Flucht der Elektrofischer“ ist die Adaption eines auf „Blame!“ basierenden Animes und wurde von Koutarou Sekine gezeichnet, nicht vom Meister selbst.
Erzählt wird die Geschichte einer versprengten Gruppe von Menschen, die in der Megastruktur zu überleben versuchen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt als „Elektrofischer“ und versuchen durch ständiges Herumziehen den Monstern ihrer Umgebung zu entgehen. Dann taucht überraschend ein einsamer Wanderer namens Killy auf, der sich ihrer annimmt, sie beschützt und vielleicht zu einer sicheren Zuflucht führen kann. Doch ist es möglich, ihm zu trauen?
Eines muss man dem neuen Künstler lassen: seine Zeichnungen und auch die Gestaltung der Seiten sind kaum von denen Tsutomu Niheis zu unterscheiden. Die Geschichte spielt inmitten der Reisen von Killy, er selbst bleibt der typische einsame Wolf, der nichts über sich verrät, auch wenn einige der Menschen Freundschaft zu ihm zu schließen versuchen, vor allem die jüngeren Mitglieder der Gruppe.
Er wird zum Beschützer, zur Inspiration für Mut und Überlebenswille; gelegentlich schimmert auch Schwärmerei durch. Aber Gefühle haben irgendwie keinen Platz in der actionreichen Geschichte, in der es immer wieder zu Kämpfen mit den Auswüchsen der Megastruktur kommt.
Man merkt deutlich, dass hier vor allem das Ambiente im Vordergrund steht und weniger eine ausgefeilte Geschichte, denn verraten wird natürlich außer dem Ziel von Killys Suche nicht viel - seine eigenen Geheimnisse bleiben verborgen.
Dennoch ist die Handlung in sich geschlossen, schildert einfach nur eine der positiven Taten des Helden, die er vor dem Zeitpunkt begeht, zu dem er dem Zentrum der Megastruktur immer näher kommt.
Die Geschichte ist durchaus auch für Fans der Hauptserie interessant, merkt man doch auch, dass der Meister auf allem ein Auge gehabt haben muss.
„Die Flucht der Elektrofischer“ stammt zwar nicht von Tsutomu Nihei, atmet und lebt aber dennoch seine Art des Erzählens und die Atmosphäre, um so durchaus ein Teil der Saga zu sein. Die Handlung kann für sich alleine stehen, man benötigt - wie wohl auch beim Anime - keine besonderen Vorkenntnisse.