Roland - Ritter Ungestüm 1 (Comic)

Francois Craenhals
Roland - Ritter Ungestüm 1
1. Der Schwarze Prinz
2. Die Wölfe von Rotteck
3. Das Gesetz der Steppe
Übersetzung: Kai Willksen & Uli Pröfrock
Cross Cult, 2020, Hardcover, 160 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bereits in den 70er Jahren erschienen die Comicalben um „Roland - Ritter Ungestüm“ beim Carlsen Verlag, um 2010 wurden die Geschichten in Sammelbänden schon einmal in Sammelbänden zu je drei Alben neu aufgelegt, denn die Geschichten um den jungen Ritter sind nach wie vor zeitlos und auch für Kinder interessant, da Gewalt und Kämpfe meistens der letzte Schritt sind und der Held die Konflikte meist durch List und Verstand löst.

 

Bradroc und der schwerverletzte Gaudin, zwei Ritter im Dienste von König Artus, versuchen dem „Schwarzen Prinzen“ zu entkommen. Dabei werden sie in der kleinen Festung Wallburg aufgenommen. Der Herr dieses Landstrichs will sich in die Fehde nicht einmischen, aber sein ungestümer Sohn Roland sieht die Zeit gekommen, um sich als Ritter zu bewähren. Natürlich begeht er in seiner Unerfahrenheit viele Fehler, macht diese aber schon bald wieder durch Mut und Verstand wieder wett. Und bekommt schließlich auch die Gelegenheit, sich in einem weiteren Abenteuer zu bewähren, denn in der abgelegenen Baronie Rotteck gehen seltsame Dinge vor sich, an denen schon einige Ritter gescheitert sind…


Es mag zwar sein, dass die Geschichten romantisch verklärt und verspielt wirken, fast wie Märchen sind, aber der Autor hatte schon damals nicht die Ambitionen das Mittelalter realistisch darzustellen, sondern orientierte sich eher an Hal Fosters „Prinz Eisenherz“, der genauso in den Geschichten wiederzuerkennen ist wie die farbenprächtigen Ritter-Filme der 50er und 60er Jahre.

Roland dürfte auch heute noch vielen jüngeren Lesern gefallen, denn er lässt sich von den Erwachsenen nichts sagen und fällt dadurch zwar gelegentlich auf die Nase, nutzt aber auch die Schwierigkeiten aus, um mit Witz und Verstand aus der ganzen Sache herauszukommen und die Feinde so zu besiegen.

Das ganze wird mit leichter Feder erzählt. Die Abenteuer sind mit vielen humorvollen Momenten gespickt, und schon in diesen ersten Bänden werden die Weichen gestellt - auch wenn man es nicht glauben mag, so wird doch Prinzessin Gwendoline zur Frau seines Herzens, obwohl sich beide gerne streiten.

Der größte Unterschied zu anderen Artus-Adaptionen ist wohl, dass der Künstler den Hof nicht auf den Britischen Inseln angesiedelt hat, sondern auf dem französischen Festland und immer wieder auch Elemente und Motive aus den Ritter-Romanen und Liedern des mitteleuropäischen Minnesangs einfließen lässt.

Alles in allem sind die Abenteuer für erfahrene Leser zwar zu durchschauen, funktionieren aber irgendwie immer noch und haben genau das richtige Maß an Action und lustigen Momenten, das man braucht um die Leser am Ball zu halten.

Bei der Neuausgabe wurde besseres Kunstdruckpapier verwendet, dabei fehlen aber jetzt leider die redaktionellen Seiten mit Hintergrundinformationen.

Die Neue Edition von „Roland - Ritter Ungestüm“ dürfte für alle interessant sein, die den Held ihrer Jugend bei der ersten Ausgabe verpasst haben und nun alte Erinnerungen wieder aufleben lassen möchte, spricht aber auch eine weitere Generation junger Leser an, die hiermit in unterhaltsame Ritter-Abenteuer eingeführt werden.