Lilith Lamprecht: Chenany - Daijin 3 (Buch)

Lilith Lamprecht
Chenany
Daijin 3
2020, Paperback, 578 Seiten, 16,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die 1983 in Rheinland- Pfalz geborene Lilith Lamprecht lebt heute mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in einer bayerischen Großstadt. Sie ist Lehrerin in einer Mittelschule, übernimmt die Sprechnummern ihrer Karnevals-Gesellschaft, hat aber inzwischen auch das Schreiben für sich entdeckt und widmet sich seither ihrer auf fünf Bände angelegten Romantasy-Saga „Daijin“.

 

Der Konflikt mit den Askari spitzt sich zu. Zwar gelingt es Lhada und ihren Freunden den Stamm in Chenany in Sicherheit zu bringen, aber ausgerechnet Muro, der Anführer, ist in Gefangenschaft geraten, weil er sich für die anderen opferte.

Was ihn erwartet, das will sich die junge Frau gar nicht ausmalen - deshalb reist sie mit Nei zurück nach Tresa, um ihn rechtzeitig zu befreien, denn Dha-Khar soll nicht auch noch darüber triumphieren. Die anderen bereiten mit Hilfe der Sonnenkönigin Seren-Aya die Verteidigung ihrer Heimat gegen die Askari vor, denn sie wissen, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist.

Aber es ist auch eine Zeit der Prüfungen, denn durch all diese Ereignisse kommen Geheimnisse ans Licht, die viel verändern werden, auch und vor allem das Leben von Muro und Lhada.


Man merkt es schon, der Zyklus um Llada und Muro ist mit viel Liebe geschrieben; die Autorin hat einen großen Plan im Kopf und führt den roten Faden durchaus mit sich. Die Grundlagen für ein großes Epos sind gelegt, denn sie spricht neben dem Drama auch viele große Gefühle an, die vor allem Romantasy-Fans ansprechen dürften.

Liebe und Hass, Freundschaft und Familie sind die treibenden Federn der Geschichte, die alles zusammenhalten.

Allerdings muss man sich als Leser auch auf eine Handlung einlassen, die in erster Linie über Dialoge geführt wird. Das Abenteuer mag zwar vorhanden sein - die Schilderungen von Gefahren und Kämpfen werden allerdings stark in den Hintergrund gerückt, da die Autorin Probleme eher schnell abhandelt.

Im Mittelpunkt steht das zwischenmenschliche Miteinander einer Vielzahl von Charakteren, die teilweise leider nur schwer voneinander zu unterscheiden sind, da sie sehr ähnliche Eigenschaften besitzen. Auch das sollte man mögen.

Was negativer ins Gewicht fällt ist zum einen, dass Neulesern der Einstieg sehr schwer fällt, da es keinen Überblick über vorhergehende Ereignisse gibt, und dass der Hintergrund - gerade die Kultur und die Gesellschaft der einzelnen Gruppen - schwammig bleibt, so dass man sich nicht wirklich vorstellen kann, in was für einem Szenario die Handlung spielt. Nicht zuletzt erwarten einen auch Textblöcke ohne Zeilenumbrüche, die das Lesen zusätzlich erschweren.

Alles in allem fällt der Eindruck eher zwiespältig aus. „Chenany“, der dritte Band des „Daijin“-Zyklus, ist zwar mit viel Liebe geschrieben, aber der Autorin gelingt es nur schwer, das den Lesern zu vermitteln, vor allem Neueinsteigern.

Insgesamt wird der Romantik stark der Vorzug gegeben, das Fantasy-Abenteuer rückt leider viel zu stark in den Hintergrund, so dass Genre-Fans wohl eher enttäuscht sein dürften, da wirklich interessante Handlungselemente viel zu nachlässig abgehandelt werden.