Jutta Schönberg: Der Falkenmagier (Buch)

Jutta Schönberg
Der Falkenmagier
eBook, 0,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Jutta Schönberg arbeitet als freie Autorin und Redakteurin. Sie hat zunächst im wissenschaftlichen und journalistischen Bereich publiziert, veröffentlicht aber seit 2009 auch Romane und Kurzgeschichten. Sie ist Mitglied der Tübinger Autorengruppe LiteRatten.

Aktuell erschienen ist ihre Kurzgeschichten-Sammlung „Der Falkenmagier“ mit drei neuen Beträgen und fünf Wiederveröffentlichungen.

 

Auftakt und Herzstück ist die Novelle „Der Falkenmagier“ um einen jungen Mann, der schnell entdeckt, dass er im Geiste mit seinem Falken Schi verbunden ist. Die Autorin nimmt sich die Zeit alles einzuführen, ehe sie den Helden auf eine dramatische Quest schickt, dessen Ende zur Geschichte passt.

„Der Held“ ist dagegen eher ein unterhaltsamer kurzer Einblick in das Leben eines Helden, den niemand kennt, aus der man sicher mehr draus hätte machen können.

„Die Statue“ zeigt, was passiert, wenn man einfach Sachen aus dem Müll mitnimmt, und nicht ahnt, was für Folgen das haben kann. Die Geschichte baut sich langsam auf, der Leser merkt schneller als die Heldin was los ist und kann sich über ihre Verwirrung amüsieren.

„Geheimnisse im Mittelmeer“ erweist sich als weiteres Highlight der Sammlung. Man kann der Autorin nur zustimmen, denn manchmal gehört der Müll zurückgeworfen, und die magischen Wesen haben jedes Recht, sich zu beschweren. Der bittersüße Unterton in der Geschichte gefällt. Das Ende ist ein ordentlicher Schlag ins Gesicht. Es mag zwar nicht viel passieren, aber es regt zum Nachdenken an.

„Am Strand“ verortet die Story in die späten 50er Jahre und lässt zwei Jungen von den Sternen träumen. Aber dann haben sie eine gruslige Begegnung der anderen Art. Das ist eine nette kleine Vignette, die vor allem Stimmung schafft.

„Schröder, Roberts und Miller“ ist ebenfalls eine kurze und stimmungsvolle Vignette um einen besonderen Putzmann, die mit ein paar Klischees bricht und dann auch noch einen schönen Twist am Ende hat.

„Der Uschebti“ mag zwar etwas vorhersehbar sein, aber der Grund für alles bleibt offen. Immerhin überrascht der Twist am Ende. Manchmal ist es offenbar nicht gut, Antiquitäten aus Nordafrika mitzunehmen, Sie könnten ja doch echt sein.

„Die Larve“ nimmt ein wenig die Traditionsmeierei zur schwäbischen Fastnacht auf die Schippe. Das ist höchst amüsant und frech, auch wenn das Ende fast schon klar ist. Dennoch bleibt die Story ein augenzwinkernder Ausklang der Sammlung.


„Der Falkenmagier“ bietet somit abwechslungsreiche und kurzweilige Geschichten, die vielleicht nicht immer überraschend, aber alle flott geschrieben sind und durchweg einen humorvollen Unterton haben. Die meisten Erzählungen neigen sich eher der Urban Fantasy und dem Grusel-Genre zu, aber das dürfte heutzutage nicht mehr so sehr stören. Favoriten wird sicherlich jeder Leser finden.