H. J. Mayfield: Der rasende Sperber (Buch)

H. J. Mayfield
Der rasende Sperber
Der Herr von Buchenhain 3
2020, Paperback, 206 Seiten, 6,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

H. J. Mayfield dürfte das Pseudonym eines Historikers sein, der Geschichte und Anglistik studierte. Schon mit fünf Jahren brachte er sich das Lesen bei und entdeckte irgendwann durch „Der kleine Hobbit“ auch die Fantasy für sich. Daher siedelt er seine Geschichten auch in fiktiven Gefilden an, wie man auch an seiner neuesten Novelle „Der rasende Sperber“ erkennt.

 

Nach vielen Jahren als Ritter und Feldherr im Baldarenkrieg ist Landogar von Buchenhain des Kämpfens müde und wünscht sich nur noch eines: auf seinem Landgut zur Ruhe zu kommen und die ihm verbleibende Zeit an der Seite seiner Frau zu verbringen. Einige Zeit scheint das Glück vollkommen zu sein, denn den beiden wird das Glück in Form einer Tochter zuteil.

Doch dann hat der Frieden ein jähes Ende, entfesselt doch einer seiner Brüder eine alte Fehde, die schon seit langer Zeit zwischen seiner Familie und den Ebersbachern schwelt. Schon bald steht der Krieg vor seiner eigenen Tür und er muss schreckliche Entscheidungen treffen.


Der Autor führt in der Novelle die Geschichte um den Helden seiner vorhergehenden Geschichten zu Ende. H. J. Mayfield macht den Einstieg aber für Neuleser leicht, denn die wichtigen Informationen sind in den Text eingebettet und für den Band selbst muss man nur wissen, dass er ein Kriegsheld war, aber nicht mehr.

Denn die Konflikte, die den Helden nun in Atem halten, sind nicht weltbewegend, sondern eher auf sein direktes Umfeld beschränkt. Bemerkenswert dabei ist, dass der Ritter und Feldherr nicht so verroht ist, wie es oft der Fall ist, sondern im Gegensatz zu seinen Feinden auch noch ein Gewissen hat und seine Grenzen kennt, wenngleich ihn sein Zorn auch manchmal zu politisch unklugen Entscheidungen veranlasst. Das macht Landovar aber um so menschlicher, sein Verhalten nachvollziehbar und glaubwürdig.

Die Handlung und das Setting verzichten ganz auf Magie, so dass das Szenario auch im irdischen Hochmittelalter spielen könnte. Man merkt, dass der Autor dabei auf profunderes Wissen als der Laie zurückgreifen kann, was der Geschichte einen besonderen Reiz verleiht, auch was den Abschluss betrifft. Denn hier bleibt der Autor seiner Linie treu und schildert bei der Schlacht nüchtern und ohne Übertreibungen, welche Folgen der letzte Ausbruch einer Familienfehde auf die Betroffenen haben kann. Aber es erdet die Handlung und lässt sie anders als die üblichen Fantasy-Epen in Erinnerung bleiben.

„Der rasende Sperber“ spricht Diejenigen an, die Spaß an historisch fundierten Geschichten haben, in denen nicht epische Momente und finstere Magie im Mittelpunkt stehen, sondern Menschen mit Stärken, Schwächen und einer Vergangenheit, die sie nun, wo sie eigentlich ihren Frieden haben wollen, einholt.