Michael Dissieux: Die Legende von Arc’s Hill (Buch)

Michael Dissieux
Die Legende von Arc’s Hill
Titelbild: Björn Craig
KOVD, 2020, Hardcover, 580 Seiten, 17,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Ort der Handlung ist ein kleines, fast vergessenes Kaff in den Weiten des nicht industrialisierten Englands. Hier, fernab der großen Metropolen, leben und sterben Menschen. Arc Hill ist ein Dorf, in dem die Menschen den Blick auf den Boden gerichtet halten, in dem der örtliche Pub zumeist gähnend leer ist und in dem seit Jahrzehnten Schreckliches geschieht.

Ein Familienvater schlachtet in den 60ern seine Frau und seine beiden Töchter grausam in ihren Betten ab, faselt im Grauen gefangen etwas von merkwürdigen Träumen. Tief verborgen in den Hügeln um die Stadt befindet sich ein alter Steinkreis - ein Bannkreis, der ein Tor in eine andere Welt verschließt.

Wir verfolgen mit, wie verschiedene Protagonisten in die Stadt kommen, wie sie den Träumen, den Einflüsterungen und der Beeinflussung des Dämonen aus der anderen Dimension verfallen, wie einer von ihnen das Siegel bricht und das Tor weit aufstößt.

Die Folgen für die Menschen sind desaströs: Die Sonne ist hinter Aschewolken verborgen, die Menschheit wird von Dämonen geknechtet.


Ursprünglich in fünf dünnen Paperbacks als Fortsetzungsgeschichte bei Luzifer erstveröffentlicht, legt KOVD nun eine leicht überarbeitete Version aller Bände in einem hochwertigen Hardcover zusammengefasst vor.

Michael Dissieux erweist hier zu Beginn Altmeister H. P. Lovecraft seine Referenz, geht dann in der Folge aber eigene Wege. Geschickt nutzt er unterschiedliche Erzähler, um uns von der wechselhaften Geschichte des Dorf und der späteren Heimsuchung der Erde durch die Dämonen zu berichten. Dabei lesen sich insbesondere die Tagebuch-Eintragungen des ersten Opfers der Dämonen stilistisch bewusst etwas altertümlich und heben sich so auch sprachlich von der Jetztzeit des Erzählstranges ab.

Die Heimsuchung, die Verlockungen das Siegel zu brechen und die anschließende Invasion bieten dem Autor dann die Bühne, das weitere Schicksal seiner Protagonisten zu beleuchten.

Die Hoffnungslosigkeit, die die Menschen angesichts der Herrschaft der Dämonen befällt, die Erniedrigung und Heimsuchung dieser, Kämpfe in der Arena - all dies macht uns die Herrschaft der Dämonen deutlich. Hier konnte ich mich gut in die Verzweiflung der Handlungsträger hineinversetzen, konnte ich mitfiebern und ja auch hoffen, dass, allen Entwicklungen zum Trotz, unser Erzähler doch irgendwie seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann.

Insgesamt gesehen legt der Verlag eine nach wie vor interessant und spannend zu lesende Geschichte erneut auf, die klassische Elemente mit einer modernen Kulisse verbindet, die uns geplagte Kreaturen zeigt und neben einer Hommage an Lovecraft genügend eigenständige Elemente vorlegt, um zu faszinieren.