Deadly Class 6: Nicht das Ende (Comic)

Deadly Class 6
Nicht das Ende
(Deadly Class Vol. 6: This is not the End, 2019)
Autor: Rick Reminder
Zeichnungen: Wes Craig
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2020, Paperback, 136 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-966580-85-4

Rezension von Christel Scheja

Das erste Jahr für die „Deadly Class“ ist vorüber, Saya und einige wenige andere haben die Abschlussprüfung überlebt und müssen sich jetzt mit neuen Schülern an der „King's Dominion“ herumschlagen. Mittlerweile haben sich Fronten gebildet, denn einer, von dem es niemand erwartet hat, hat die Macht ergriffen. Doch das ist „Nicht das Ende“.

 

Während die neuen Leute sich langsam eingewöhnen und merken wie sie sich verhalten müssen, kämpft Saya mit ihren inneren Dämonen der Vergangenheit, die sie erst kürzlich wieder eingeholt hat. Denn es ist nie einfach für sie gewesen, ihrem Yakuza-Clan zu zeigen, dass sie genauso viel - wenn nicht mehr - wert ist, als ihr Bruder. Ausgerechnet Helmut zeigt ihr einen Weg aus den Depressionen.

Und noch etwas ist den Lehrern und anderen Schülern der Killer-Akademie unbekannt. Marcus und Maria haben überlebt. Während sie sich erholen, ergehen sie sich in Rache-Phantasien, denn das Kapitel ist noch lange nicht für sie abgeschlossen.


Die bitterböse Serie geht spannend weiter und nimmt nun die Fäden der letzten Bände wieder auf. Man erfährt noch ein wenig mehr über Saya und warum sie Yakuza-Killer auf ihren Fersen hat. Gleichzeitig entwickelt sich eine interessante Entwicklung zu Helmut, der trotz seines grobschlächtigen Wesens weitaus feinfühliger ist als der Rest. Es scheint also, als hätte die junge Japanerin Ersatz für ihre gemeuchelten Freunde gefunden.

Und genau davon handelt die Geschichte: von den Dämonen, die einige der Schüler mit sich herumschleppen und die ihnen auf Dauer das Genick brechen könnten.

Auf der anderen Seite sind da Maria und vor allem Marcus, die jetzt eigentlich ein freies und selbstbestimmtes Leben führen könnten, aber auch nicht vergessen können, was war, als man sie zu Ratten machte. Letztendlich tragen alle wichtigen Figuren ein Trauma mit sich herum, das sie nun kompensieren und auf die eine oder andere Weise in die richtigen Bahnen lenken müssen.

Das Ganze wird wieder einmal recht blutig und zynisch erzählt, wie es auch zu einer solchen Schule passt. Gleichzeitig erweisen sich die Jugendlichen als Kinder ihrer Zeit und so gibt es schon einmal nette, kleine Grundsatzdiskussionen zu Szenen und deren Musik. Gerade Helmut erweist sich darin als sehr geübt und als überraschend kluger Kopf, dem man diese Art von Feinfühligkeit nicht zugetraut hätte.

„Nicht das Ende“ stellt die Weichen in der „Deadly Class“ neu. Wie immer gibt es einige sehr normale und freundliche Momente, aber die Gewalt und der zynische Unterton bleiben über die ganze Strecke präsent und schildern, wie die Jugendlichen mit ihren inneren und äußeren Dämonen zurechtkommen. Vor allem Saya.