Chris Rylander: Das mega-gigantische Superchaos - Die Legende von Greg 2 (Buch)

Chris Rylander
Das mega-gigantische Superchaos
Die Legende von Greg 2
(The Curse of Greg, 2019)
Übersetzung: Gabriele Haefs
Titelbild: Jann Kerntke
Carlsen, 2020, Hardcover, 382 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-551-55389-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Hallo, ich heiße Greg und esse gern. Muss man ja auch, denn erstens braucht der Körper Nahrung, sonst verhungert man, und zweitens hält Essen bekanntermaßen Leib und Seele zusammen. Und wir essen einfach gerne - wir Zwerge. Ja, da staunen Sie - ich gebe es zu, ich bin ein waschechter Zwerg! So mit Höhlen- und Stollenaffinität, eine - telepathisch - Axt habe ich auch und im Kampf gegen unsere Gegner von Urzeiten her, den Elfen, habe ich mich auch schon hervorgetan.

Da tut es auch nichts zur Sache, dass früher, als ich noch auf die Privatschule in Chicago ging, ein Elf mein Schachpartner und bester Freund war, denn seitdem die Magie wieder in die Welt zurückkommt ist der alte Konflikt wieder aufgebrochen.

Während wir Zwerge uns in MFM (Monster-Frieden-Missionen) aufreiben, plant mein Ex-Elfen-Freund etwas ganz fieses - mehr wird hier nicht verraten. Dass er mich gefangen nimmt, entführt und einkerkert macht die Angelegenheit für mich nicht einfacher - gut, wenn man Freunde hat, die eine Rettungsmission starten…


Rick Rordans Epen um klassische Helden, Halb- und Ganzgötter pausieren gerade mangels Nachschub und der Verlag sucht händeringend nach Ersatz. In Chris Rylanders etwas anderer Urban-Fantasy-Reihe für Jugendliche scheint man hier fündig geworden zu sein.

Ähnlich wie bei Riordan bietet sich der Plot sehr unterhaltsam, humorvoll und kurzweilig an. Dabei sind glücklicherweise keine platten Kalauer zu erwarten, sondern Autor und Hauptfigur nehmen sich selbst gern augenzwinkernd auf die Schippe.

Ähnlich wie in jedem guten Jugendbuch geht es natürlich darum, die Leser zu unterhalten. Das schafft der Text mühelos, sind doch jede Menge Dramatik, unerwartete Wendungen und wirklich fiese Entwicklungen in selbigen eingeflossen.

Darüberhinaus aber thematisiert der Autor erneut sein Anliegen, doch Toleranz zu üben. Wie jemand aussieht, was für Stereotypen und Verleumdungen über Wesen unterwegs sind, ist uninteressant - es geht darum, wie sich jemand verhält; an seinen Taten soll man sie erkennen. Das geht so weit, dass ein Felstroll vom Feind zum Freund gemacht wird, dass ihn die Truppe um Greg akzeptiert und der scheinbar tumbe Riese sich als überraschend intelligenter und verlässlicher Freund entpuppt. Dabei wirkt diese Message nicht aufgesetzt, sondern als in sich überzeugend inkludierter Bestandteil der Handlung.

So kann man dem Buch attestieren, dass er die begonnene Handlung ohne Brüche und mit jeder Menge Tempo fortsetzt, dabei ebenso packend wie auch ein wenig tiefgründig unterhält und wir voller Ungeduld warten, wie Rylander seinen Plot wohl im dritten Teil zum Abschluss bringen wird.