Maari Skog: Tiloumio - Ein dunkles Refugium (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. August 2020 10:29

Maari Skog
Tiloumio - Ein dunkles Refugium
Titelbild: Björn Craig
KOVD, 2020, Hardcover, 512 Seiten, 17,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Wir lernen Aaron, den Protagonisten des Romans kennen, als er sein Heim zerstört und sich in die Wildnis absetzt. Schon bald erfahren wir, dass Aaron es nicht leicht hatte in seinem Leben.
Aufgewachsen in einer zerrütteten Familie - sein gewalttätiger Vater fuhr zur See, seine Mutter, die gar nicht seine leibliche Mutter war, band sich neu und jagte den Jungen, kaum ist er volljährig, aus dem Haus.
Verloren, innerlich einsam und gebrochen flieht er in die tiefen, einsamen Wälder Schwedens.
Nur ein Mensch hat ihn in seinem kurzen Leben noch nie enttäuscht - seine jüngere Halbschwester Turia, mit der zusammen er als Kind die Polarlichter beobachtet hat. Als er sich telefonisch bei ihr abmeldet, fleht sie ihn an, nicht zu gehen - sie hat eine Vision, dass er, so er seinen Trip in die Wildnis wirklich startet, in Gefahr gerät.
Alles Hirngespinste - und schon ist Aaron unterwegs. Dass er von einem perversen Mörder verfolgt, gefangengenommen und gefoltert wird beweist, dass seine Halbschwester recht hatte. Es gelingt ihm, sich seines Angreifers zu entledigen - nur um in dessen Rucksack seine selbst gezeichnete Wander-Route und eine Bild von ihm und seiner Schwester zu finden. Jemand, vielleicht sein Vater, hat den Killer auf ihn angesetzt!
Als er seine Schwester nicht erreichen kann, schwant ihm Böses. Die Spur führt ihn zunächst nach Norwegen, dann, mit Unterstützung des Saisonarbeiters Pascal, nach Deutschland - nicht ahnend, dass der so Hilfsbereite selbst seine Pläne hat...
Vorliegender Roman erschien bereits vor Jahren gekürzt im Luzifer Verlag. Nun hat die Autorin ihn ungekürzt und wohl auch durchgesehen in einem stimmig aufgemachten Hardcover im KOVD Verlag neu aufgelegt.
Den Leser erwartet ein Thriller, der die Nerven strapaziert. Geschickt stellt die Autorin uns ihren Protagonisten vor, in dessen Haut, in dessen innere Verzweiflung wir uns gut hineinversetzen können. Gerade weil die Verfasserin stilistisch knapp fabuliert, wirken die Beschreibungen der Verletzungen - innere wie äußere - umso realistischer und wecken unser Mitgefühl.
Bemerkenswert auch, wie der Schauplatz der Handlung mehrfach wechselt. In Verbindung mit der Wendung von Figuren gelingt es Skog so, ihre Leser immer wieder zu überraschen und an die Seiten zu fesseln.
Insgesamt liegt ein packender Thriller vor, der durch seine wenigen, dafür gut gezeichneten Figuren überzeugt und der spannend und überraschend zu unterhalten weiß.