Doctor Who Monster Edition 2: Der fremde Feind, Mike Tucker & Robert Perry (Buch)

Doctor Who Monster Edition 2
Der fremde Feind
Mike Tucker & Robert Perry
(Doctor Who - Illegal Alien, 1997)
Übersetzung: Bernd Sambale
Cross Cult, 2020, Taschenbuch, 374 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-96658-018-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die Briten Mike Tucker und Robert Perry sind mit „Doctor Who“ aufgewachsen und haben immer davon geträumt, eigene Abenteuer für den Timelord zu schreiben. Der hier vorliegende Roman basiert daher auch auf einem Skript, das sie noch in den 80er Jahren verfassten. Und da beide auch weiterhin der Fernsehwelt treu blieben und Mike sogar in der VFX-Abteilung für die neue Serie arbeitet, erhielten sie die Chance, ihr Abenteuer zumindest in Romanform zu präsentieren . als „Der fremde Feind“ in der Monster Edition.

Als die Luftangriffe der Deutschen im November 1940 ihren Höhepunkt erreichen, beobachtet der Privatermittler Cody McBride, dass inmitten der ganzen Bomben auch ein anderer Gegenstand abstürzt. Da es ihm mehr schlecht als recht geht, hofft er mit dem Fund einiges an Geld zu verdienen -doch es kommt anders als gedacht.

Nur kurze Zeit später erschüttern seltsame Morde das von Bomben zerfurchte London. McBride bekommt es zudem mit einem kleinen, gewitzten Mann und einem Teenager zu tun, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen.

Tatsächlich kommt er mit ihrer Hilfe bald einer noch größeren Verschwörung auf die Spur, muss es aber dem Doktor und Ace überlassen, sich mit dem anderen Feind herumzuschlagen, der nicht von dieser Welt ist: den Cybermen. Denn natürlich gibt es auch jetzt und hier wieder Menschen, die die Monster für sich zu instrumentalisieren versuchen.


Man merkt, dass hier zwei Fans am Werk waren, denn die Geschichte ist mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben und berücksichtigt vor allem die Hintergrundgeschichte der zentralen Figuren. Gerade Ace wirkt in dem Buch sehr lebendig, tauchen doch auch immer wieder persönliche Gründe und Erinnerungen auf, ist sie mehr denn je der rebellische Teenager, der seinen Platz im Leben zu finden versucht.

Der Doktor in seiner siebten Inkarnation ist auch gut vorstellbar: Er agiert nicht immer nett und weiß sein Umfeld gut zu manipulieren, auch wenn dann doch immer wieder die Sorge um die durchschimmert, die ihm wirklich etwas bedeuten.

Das restliche Ensemble erfüllt Klischees. Nicht nur im Aussehen ist McBride den Detektiven der „Schwarzen Serie“ nachempfunden. Er bewegt sich auch zwischen dem Gesetz und der Halbwelt geschickt hin und her und entwickelt dabei erstaunliche Züge. Immerhin entwickelt er sich weiter, genau wie der Chefinspektor, der ebenfalls mit von der Partie ist.

Alles in allem ist die Geschichte sehr gut zu lesen, bezieht die Fans bei der Lektüre mit ein und schafft sogar eine emotionale Verbindung zu dem Timelord, was bei anderen Romanen nicht immer der Fall ist. Denn die Autoren erlauben sich, gelegentlich auch einmal aus seiner Perspektive zu schreiben und seine Gefühle preis zu geben.

Der Spannungsbogen ist gelungen und löst sich sauber auf, so dass keine Wünsche offen bleiben. Und auch von den Cybermen bekommt man einmal andere Facetten zu sehen, die gelungen alte und neue Serie miteinander verbinden.

„Der fremde Feind“ aus der Monster Edition von „Doctor Who“ ist ein spannender und abwechslungsreicher Roman aus dem Universum des Timelords, in dem Spannung und Ambiente gleichermaßen gelungen sind. Da stört es auch nicht, dass der Doktor in seiner siebten Inkarnation auftritt und seine Begleiterin Ace heißt, denn der Leser wird beide schnell lieb gewinnen können.