Jonathan Green: Gefahr in der Tiefe - Pax Britannia - Die Abenteuer des Ulysses Quicksilver 2 (Buch)

Jonathan Green
Gefahr in der Tiefe
Pax Britannia - Die Abenteuer des Ulysses Quicksilver 2
(Leviathan Rising, 2008)
Übersetzung: Michael Knarr
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2019, Taschenbuch, 368 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-95835-428-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Immer dann, wenn der Mensch glaubt sich zum Gott aufschwingen zu müssen, erweist sich dieser Größenwahn als letztlich fatal für alle Beteiligten.

Man schrieb das Jahr 1972, als tief unter der Meeresoberfläche am Marianengraben eine Forschungsstation aufgegeben wurde. Im Kalten Krieg zwischen dem Chinesischen Weltreich und Magna Britannia wollten die Wissenschaftler und Forscher Gott spielen, erschufen riesige Hybriden aus Metall und Gewebe - bis sie erkennen mussten, dass ihr Ansinnen fatal, überheblich und letztlich zerstörerisch war. Die Anlage wurde fluchtartig verlassen, das Projekt in den Geheimarchiven vergraben.

Fünfundzwanzig Jahre später macht sich ein sensationeller Neubau auf Jungfernfahrt. Die „Neptune“ ist nicht nur das größte und luxuriöseste Kreuzfahrtschiff, das die Carcharodon Shipping Company jemals gebaut hat, sie kann auch in die Tiefen der Ozeane abtauchen. Hunderte von Passagieren sammeln sich, um an der glamourösen Jungfernfahrt teilzunehmen. Unter den eingeladenen VIPs befindet sich auch der Dandy, Held und Retter der Königin, Ulysses Quicksilver und dessen langjähriger Diener.

Kurz nach dem Besuch der Unterwasserstadt Pacifica kommt es an Bord zu einem Mord; ein Verbrechen, das nur den Auftakt für eine Reihe von Verbrechen darstellt, die letztlich in der Vernichtung der „Neptune“ münden.

Die wenigen Überlebenden retten sich in die aufgegebene Forschungsstation - und treffen nicht nur auf das tödliche Erbe der Wissenschaftler, sondern auch auf einen Serienkiller…


Steampunk verkauft sich in Deutschland nicht – so zumindest die einhellige Meinung vieler Verlagsprofis. Schaut man sich die Versuche der großen Verlage an, die phantastische Subgattung zu lancieren muss man aber auch konstatieren, dass sich die Profis schwer tun, entsprechende Titel zu promoten.

Ganz anders die umtriebigen Kleinverlage. Neben Feder & Schwert, die gleich eine eigene Reihe mit entsprechenden Büchern im Programm haben, hat sich auch Verleger Steffen Janssen schon früh entschlossen in seinem Luzifer Verlag, sonst Heimstatt des gepflegten Horrors, eine entsprechende Reihe zu präsentieren.

Mit Jonathan Greens „Pax Britannia - Die Abenteuer des Ulysses Quicksilver““ hat er sich hier eine ebenso innovative wie überzeugende Reihe sichern können. Allerdings verkauften sich die ersten beiden Romane der Serie nicht wirklich toll, so dass der Verlag nun mit einem neu gestalteten Cover und einem veränderten Titel versucht, die Reihe noch einmal an den Start gehen zu lassen.

Nachdem unser Geheimagent und Dandy Ulysses im ersten Band mit Dinosauriern und Verrätern zu kämpfen hatte, wartet vorliegend eine spannend aufgezogene Suche nach Motiv und Täter auf ihn.

Von der Grundanlage her hat Green sich an einem Kriminal-Plot à la Agatha Christie orientiert, diesen dann in ein phantastischen Steampunk-Setting transferiert und mit jeder Menge verzwickten Geheimnissen angereichert. So folgen wir als faszinierte Leser unserem Helden in die Tiefen des Pazifiks, versuchen den bedrohlichen eisigen Wassermassen zu entkommen, nur um uns in den Tentakeln eines künstlich gezüchteten Kraken wiederzufinden.

Das hat viel Spannung, lebt von der lebensbedrohlichen Umgebung ebenso wie von den mannigfaltigen Geheimnissen, von markanten Figuren und der Faszination des Whodunit. Ulysses kommt uns dabei wie eine Mischung aus Hercule Poirot und 007 vor, setzt sein Gehirn ebenso ein wie seine Muskeln und gerät von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste.

So erwartet den Rezipienten ein packendes Unterwasser-Abenteuer, das bekannte Themata entsprechender Bücher und Filme ebenso aufgreift wie eigene Ideen beisteuert und zu einer explosiven Mischung vermengt.