U. L. Brich: Bärenblut (Buch)

U. L. Brich
Bärenblut
Redrum, 2020, Paperback, 462 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-95957-526-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Erik Maurer hat sich einen Namen als Jäger mit Pfeil und Bogen gemacht. Insofern ist es nur logisch, dass er nach der Einladung zur Jagd in Sibirien im letzten Jahr, zu einem Wettstreit in den Wäldern Oregons geladen wird. Es geht um nicht weniger, als den besten Bogenschützen der Welt zu finden und zu prämieren. Mit der Kamera wieder mit von der Partie ist auch Gina Carruthers, so dass an einer Teilnahme des von der Amerikanerin angetanen Erik kein Weg vorbeiführt.

Gleich zu Beginn kommt es zum Eklat. Einer der Teilnehmer wird grausam zerstückelt aufgefunden. Man vermutet zunächst einen Grizzly, dann Bigfoots und lobt eine neue Hatz aus - nicht ahnend, dass ganz ungewöhnliche Jäger mit von der Partie sind.


U. L. Brich hat mit der Novelle „Die Rotte“ und dem Roman „Tunguska“ (beide bei Redrum erschienen) bewiesen, dass er packenden, phantastische Action-Grusel zu schreiben weiß. Mit vorliegendem Roman legt er nun den zweiten Teil seiner Erik-Maurer-Trilogie vor.

Und er beginnt da, wo er in „Tunguska“ aufgehört hat - soll heißen, den Leser erwartet wieder ein Mix aus Jägerlatein, Geheimnissen und phantastischen Einflüssen.

Zu Beginn ruht der Plot noch ganz im Hier und Jetzt. Wir begleiten unseren Erzähler auf seinem Wettstreit und lernen seine Konkurrenten kennen. Hier erwarten uns zunächst recht stereotyp gezeichnete Figuren (die primitiven Rednecks, der Patriarch, der alte Waldläufer); wobei man dem Text auch anmerkt, das Brich weiß, über was er schreibt. Als Geocatcher kennt er sich in der Natur bestens aus, weiß welches Equipment empfehlenswert und angesagt ist. Er bringt uns aber auch die Schönheiten der unberührten Natur nahe. Hier merkt man dem Text über die gesamte Länge an, dass Brich unauffällig aber vehement eine Lanze für den Schutz unserer Umwelt bricht.

Über die Einführung der Rätsel um die Bigfoots sowie einige bereits aus dem letzten Roman bekannte Mitjäger, schafft er weitere Spannung. Das Tempo zieht nach knapp einem Drittel des Romans deutlich an, die Dramatik steigt. Dabei orientiert er sich ein wenig an dem letzten Band. Das Grundschema wiederholt sich. Zunächst geht es auf eine Jagd, deren Wild nach und nach immer gefährlicher wird. Animositäten unter den Jägern greifen um sich, Geheimnisse werden aufgedeckt und Entdeckungen gemacht. Im Finale kommt es dann zum ebenso tempo- wie actionreichen Showdown.

Stilistisch solide unterhält Brich auch vorliegend wieder packend und rasant und lässt uns neugierig zurück, wie er uns im die Trilogie abschließenden dritten Teil wohl wieder zu überraschen gedenkt.