Meredith McCardle: Die achte Wächterin - Die Zeitenspringer-Saga 1 (Buch)

Meredith McCardle
Die achte Wächterin
Die Zeitenspringer-Saga 1
(The Eighth Guardian, 2014)
Übersetzung: Diana Bürgel
Ivi, 2015, Paperback, 416 Seiten, ISBN 978-3-492-70352-9, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Meredith McCardle studierte Journalismus und Theater, wechselte ins naturwissenschaftliche Fach und stellte dann fest, dass sie sich als Autorin wohler fühlt. Heute lebt sie mit Mann, Kind und einem Terrier in Florida und verfasst Bücher - so wie „Die achte Wächterin“, den ersten Teil der Duologie „Die Zeitenspringer-Saga“.


Amanda wird an der Peel-Academy ausgebildet, doch das ist keine normale Highschool mit angeschlossenem College, sondern eine Kaderschmiede der Regierung, die dort aus den Schülern ihre späteren Agenten für CIA, FBI und andere rekrutiert. Amanda besucht die Schule trotz des Widerstands ihrer Mutter und macht gerade ihren Abschluss. Sie will eigentlich, wie viele ihrer Freunde, zur CIA - aber es kommt anders als gedacht.

Bevor sie sich frei entscheiden kann, rekrutiert sie eine streng geheime Organisation der Regierung, die sich Annum Guard nennt. Hier soll sie nun unter dem Code-Namen Iris höchst knifflige Operationen durchführen. Das Motto der Gruppe ist, vergangene historische Ereignisse nicht zu verändern, sondern unauffällig zu verbessern.

Von Anfang an hat Amanda kein gutes Gefühl bei der Sache - und richtig, schon bald merkt sie, dass innerhalb der Organisation nicht alles so läuft, wie sie denkt und düstere Intrigen den eigentlichen Sinn des Ganzen in Frage stellen.


Schon Jennifer Estep glänzte mit Urban-Fantasy-Geschichten, in denen körperlich agile junge Frauen in der Hauptrolle, sich durch eine Welt neben der normalen bewegen und dabei teilweise recht magische Abenteuer erleben. Meredith McCardle schlägt in eine ähnliche Kerbe. Bei ihr sind die Hauptfiguren zwar nicht mit besonderen Talenten ausgestattet, wohl aber mit einer genetischen Disposition, die es ihnen erlauben, durch die Zeit zu reisen und dabei durch kleine Veränderungen dafür zu sorgen, dass die Geschichte einen noch besseren Verlauf nimmt als bekannt.

Amanda ist nicht ganz wohl bei der Sache, denn teilweise muss sie dabei auch Dinge tun, die ihrem moralischen Kodex widersprechen. Außerdem merkt sie recht schnell, dass ihr die Oberen in der Organisation Einiges verheimlichen und irgendwelche Intrigen dafür sorgen, das sich die Lage verschlechtert.

Alles in allem entwickelt sich die Geschichte sehr actionreich, die Autorin versucht auch historische Ereignisse so weit wie möglich korrekt wiederzugeben und dabei das entsprechende Ambiente zu schaffen - um am Ende das Geschehen mit einem Knall enden zu lassen. Allerdings nutzt sie dabei viele bekannte und vertraute Versatzstücke bei denen man immer das Gefühl hat, es schon zu kennen. Tatsächlich erfüllt sie in erster Linie Erwartungen und schafft es nicht so ganz zu überraschen, so dass die Spannung auf einem eher niedrigeren Niveau bleibt. Und auch die meisten Figuren sind eher blass und schemenhaft gezeichnet, gerade einmal zu Amanda selbst kann man irgendeine Beziehung entwickeln.

„Die achte Wächterin“, der erste Teil von „Die Zeitenspringer-Saga“, ist zwar flott und routiniert geschrieben, schafft es aber dennoch nicht zu fesseln, weil die Autorin nicht in der Lage ist, sich von den vielen bekannten Versatzstücken des Genres zu lösen und dem Stoff irgendwelche neuen Facetten abzugewinnen. Das Ganze ist ganz nett als Lektüre für zwischendurch, bleibt aber nicht gerade in Erinnerung.