Dorian Hunter 99: Der heilige Dämon, Catherine Parker, Simon Borner, Dennis Ehrhardt (Buch)

Dorian Hunter 99
Der heilige Dämon
Catherine Parker, Simon Borner, Dennis Ehrhardt
Titelbild: Mark Freier
Zaubermond, 2020, Taschenbuch, 200 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Dorian Hunter ist der neue Schiedsrichter der Schwarzen Familie - so hat der Eidesstab entschieden ,auch wenn Asmodi dies so gar nicht gefallen will. Und wo residiert der Schiedsrichter seit Jahrzehnten? Genau, inmitten von Wien in einem altehrwürdigen Haus.

Zusammen mit der kürzlich kennen gelernten Nimue, die Dämonen erkennen und verjagen kann und Coco macht sich der Dämonenkiller daran, die Geheimnisse seines neuen Anwesens zu erkunden, auch wenn ihm dämonische Freunde von Salamanda Setis mit Mordgedanken im schwarzen Herzen heimsuchen. In einem geheimen Versteck findet Dorian Hunter dann ein in Menschenhaut eingebundenes Buch - die Schrift über den heiligen Dämon… ein Widerspruch in sich selbst, oder?

 

Wir schreiben das Jahr 1023. Im malerischen Engadin liegt das Benediktiner-Kloster Tarasp in dem, seit seinem 9. Lebensjahr, auch Turpin aufwächst. Seine Tage und die seines besten Freundes sind mit Gebeten und harter Arbeit gefüllt - Arbeit aber, die man außerhalb des Klosters nicht findet. Texte abschreiben in kalligraphischer Schönschrift, farbige, teilweise mit Blattgold verzierte Illustrationen hinzufügen - das füllt ihre Stunden im Skriptorium. Dass sein Freund ihn zu unzüchtigen Handlungen verführen will und Turpin ihn abweist führt dazu, dass Turpin um seine Bestimmung gebracht und letztlich aus dem Kloster ausgeschlossen wird. Merke, ein zurückgewiesener Liebhaber ist der schlimmste Gegner, den man sich machen kann. Doch so einfach will Turpin die Ungerechtigkeit nicht auf sich sitzen lassen. Wenn der Herr nicht auf seiner Seite eingreift, dann muss er sich selbst um Gerechtigkeit der endgültigen Art bemühen.

 

99 Bände „Dorian Hunter“, die Autoren und der Verlag können Stolz auf sich und das Erreichte sein. Der Jubelband ist trotz Reduzierung des Verlagsprogramms für den Oktober 2020 eingeplant.

Mit vorliegendem Buch beginnt ein neuer Kurz-Zyklus. So lernen wir den titelgebenden heiligen Mönch kennen, erleben mit, wie sich sein Tagesablauf hinter den Klostermauern gestaltet, wie er den Intrigen seines einstmals besten Freundes ausgesetzt ist und letztlich unter falschen Anschuldigungen vertrieben wird. Hier, tief in der Vergangenheit, lernen wir einen jungen Mann kennen, der integer scheint, der in seinem Glauben gefestigt ist und dem unsere Sympathie gilt. Seine Wandlung vom schüchternen, zurückhaltenden und einfühlsamen Menschenfreund zum Rächer in göttlichem Auftrag wird von den Autoren - vorliegend nimmt sogar Verlagsinhaber Dennis Erhardt einmal wieder bildlich gesprochen die Feder in die Hand - sehr gut nachvollziehbar aufgearbeitet. Wir können seine Verzweiflung, seine Ohnmacht, seinen Unglauben und letztlich sein Aufbäumen gut nachvollziehen. Mit ihm betritt ein Protagonist die Bühne, der eine Mission hat: die scheinbar unbesiegbaren, unantastbaren Bösen zur Rechenschaft zu ziehen.

Anders der umfangmäßig kürzere Teil, den die Autoren im heutigen Wien angesiedelt haben. Hier bleibt Nimue weiterhin rätselhaft und noch recht diffus, zumal sich nicht wirklich erschließt, warum der Dämonenkiller sie überhaupt in sein neues Quartier mitgenommen hat. Auch die Reaktion Coco Zamis’ auf die Frau an der Seite Hunters ist eher zurückhaltend - obwohl, oder gerade, weil zwischen den Beiden - noch? - nichts läuft?

Hier konzentrieren sich die Autoren auf das Haus des Schiedsrichters, dessen Geheimnisse und die Intrigen Asmodis und Zakums.

So bleibt es spannend, erhebt sich doch der heilige Dämon zum Finale von seiner Ruhestätte; Fortsetzung folgt in Band 100.