Astrid Scholte: Four Dead Queens (Buch)

Astrid Scholte
Four Dead Queens
(Four Dead Queens, 2019)
Übersetzung: Diana Bürgel
Piper, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 408 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-492-28171-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Astrid Scholte mag einen deutsch klingenden Namen tragen, lebt aber in Melbourne und studierte dort Film-, Medien- und Theaterwissenschaften. Sie war an vielen phantastischen Filmproduktionen wie zum Beispiel „Avatar“ oder „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ beteiligt. „Four Dead Queens“ ist ihr Debüt als Autorin.


Seit ein Bürgerkrieg Quadara benahe zerstört hat, herrschen vier Königinnen über das entsprechend aufgeteilte Land in denen die Wirkungsbereiche wie Technologie, Ackerbau- und Wirtschaft oder Vergnügen strikt voneinander getrennt wurden.

Das mochte zwar zunächst eine Rettung sein, sorgte aber auch dafür, dass neues Ungleichgewicht und neuer Unfrieden entstand.

Keralie Corrington schlägt sich als Taschendiebin durch und ist bisher immer ganz fix gewesen. Doch als sie dem Boden Varrin Erinnerungschips stiehlt, wird nicht nur ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt, sie ist nun auch noch Hauptverdächtige in einem brisanten Mordfall. Denn etwas oder jemand hat es auf die Königinnen abgesehen…


Der Roman erweist sich als munterer Genre-Mix, wie er heute so beliebt ist. Auf der einen Seite herrschen archaische feudale Strukturen und ein strenges System, das jedem seinen Platz zuweist, auf der anderen Seite wird fleißig Hochtechnologie benutzt. Die Heldin ist natürlich wieder einmal jemand, der in den Schatten steht und allein schon durch die Profession dazu verdammt ist, irgendwann mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Das passiert dann auch, nur anders als sie erwartet hat; und genau das bringt sie in mehr als ernsthafte Schwierigkeiten.

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. Zum einen erfährt man mehr über die Königinnen und ihr Leben, auch deren Geheimnisse kommen ans Licht. Eines davon ist sogar so brisant, dass es Auswirkungen auf die Handlung hat und zum vorantreibenden Element wird.

Der Roman wurde routiniert geschrieben, die Autorin weiß sehr wohl, wann sie welche Knöpfe drücken muss und mischt beliebte Elemente miteinander: eine selbstbewusste Heldin, eine kleine aber feine Liebesgeschichte und Intrigen im feudalen Umfeld, die dann aber doch persönlicher werden als vermutet.

Was dabei ein wenig verloren geht ist, sind die Charaktere. Sie entsprechen fast alle den modernen Archetypen und entwickeln eigentlich keine Ecken und Kanten. Und das Ende dürfte die Erwartungen der meisten Leser erfüllen, aber für erfahrene Hasen nicht gerade überraschend sein.

Alles in allem ist der Krimi überschaubar und nicht so spannend wie er hätte sein können, auch das phantastische Umfeld bleibt eher blass und nutzt die Möglichkeiten nicht aus, die sich die Autorin selbst geschaffen hatte.

Damit ist „Four Dead Queens“ ein griffiger Roman für alle, die eine spannende Geschichte mit einer selbstbewussten Heldin, ordentlichen Intrigen und ein wenig romantischem Drama schätzen. Nur die phantastischen Elemente bleiben reine Staffage und die Figuren entwickeln kein besonderes Leben, so dass die Geschichte schnell wieder vergessen ist, wenn man sie einmal gelesen hat.