Rebecca Abrantes: Blut Schatten (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 28. August 2010 10:58
Rebecca Abrantes
Blut Schatten
Schatten Blut 2
Scholz, 2010, Hardcover, 636 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-941653-02-3
Carsten Kuhr
Die Welt kennt Darian Knight nur als exzentrischen Millionär, der als Hobby alte Möbelstücke restauriert und sich als Kunstförderer und wohltätiger Spender einen Namen gemacht hat. Auf seinem britischen Anwesen lebt er zurückgezogen und medienscheu, bedient von seinem Butler und dessen Frau.
Doch hinter der hochherrschaftlichen Fassade verbirgt sich ein Geheimnis, das die Welt, wie wir sie kennen, erschüttern könnte. Darian ist ein Vampir. Dabei unterscheidet er sich markant von seinen Artgenossen, hat doch eine mittelalterliche Teufelsaustreibung ihm einen Teil seiner Menschlichkeit zurückgegeben. Seit Generationen schult er schon die McNamaras. Jeweils der oder die Erstgeborene wird dabei zu einem tödlichen Vampirjäger ausgebildet, die besonderen übersinnlichen Gaben der McNamaras dabei geschult.
Im Kampf gegen Lagat kamen sich Darian und die jüngste der Jägerinnen, Faye, näher, verliebten sich ineinander, ja zeugten gar einen lebenden Fötus. Alles schien seinen Gang zu gehen, als die schwangere Faye mit einem Mal wieder Visionen heimsuchen. Diesmal ist es nicht die verstorbene Schwester, die in Gefahr schwebt, sondern ihr Halbbruder, der in New York einer noch unbekannten Bedrohung ausgesetzt ist. Kurzentschlossen reisen Faye und Darian, begleitet von diversen Helfern, über den Großen Teich. Im Big Apple stoßen sie nicht nur auf Schamanen-Magie und Erzengel, sondern auch auf Lilith, die Ahnherrin aller Vampire und den alten Meister Darians ...
Letztes Jahr erschien in einem kleinen Fachverlag ein Buch, das Buchhändler wie Leser überraschte. Ganz im Trend der Zeit erwarteten eine spannende Geschichte voller unerwarteter Wendungen einer dezidierten übersinnlichen Welt, und ein Schuss Romantik, den Leser, und bannte ihn an die Seiten. Einer engagierten Marketing- und Werbekampagne war es zu verdanken, dass sich das Buch vom Geheimtipp zum Bestseller mauserte. Nun, gut ein Jahr später, legt die Autorin ihre Fortsetzung vor. Geschickt vermeidet sie dabei, sich selbst zu wiederholen, und entsendet ihre Protagonisten gen Westen. Im Big Apple, der Stadt, die niemals schläft, braut sich neues Unheil für die McNamaras und die Menschheit zusammen. Wenngleich die Bedrohung zunächst noch recht diffus bleibt, ist sie unterschwellig, wie auch in der direkten Bedrohung durch die Vampire, immer spürbar. Ohne zu sehr auf die ausgelutschten Sehenswürdigkeiten der Stadt am Hudson einzugehen, konzentriert sie die Autorin, wie bereits im ersten Teil, auf ihre Personen. Diese werden erneut sehr vielschichtig und auch in den Einzelheiten stimmig gezeichnet. Abrantes nutzt geschickt, aber ohne blind zu kopieren, die momentan so angesagte Romance-Fantasy-Welle in Nachfolger der Meyer´schen „Biss“-Romane, um uns ihre Handlung ans Herz zu legen. Es gibt viel Gefühle, ein wenig dezent geschilderten Sex und jede Menge Geheimnisse, die den Leser ans Buch fesseln.
Sicherlich ist dies ein Roman, der sich in erster Linie an eine weibliche Leserschaft richtet, doch der Inhalt ist so ausgerichtet, dass Rezipienten aller Alters- und Geschlechtsschichten vom Plot gefesselt werden. Geschickt variiert sie dabei ihre Geheimnisse, mischt Dramatik und einige Actionszenen hinzu, hält das Interesse des Lesers hoch, und lässt diesen die Zeit vergessen. Über 600 Seiten verfliegen wie im Flug.
Stilistisch ansprechend und inhaltlich packend beweist die Autorin, dass es auch im Land der Dichter und Denker junge Stimmen gibt, die sich vor den angloamerikanischen Vorbildern nicht verstecken müssen, die auf eigenen Pfaden wandeln und der ständig wachsenden Fangemeinde der Romance-Fantasy neuen, packenden Lesestoffe liefern. Bestsellermaterial!