Tarzan Sonntagsseiten 8 (1945-1946) (Comic)

Tarzan Sonntagsseiten 8 (1945-1946)
(Sundays 722-825, 1945/1946)
Vorlage: Edgar Rice Burroughs
Text & Zeichnungen: Burne Hogarth, Rubimor
Titelbild: Burne Hogarth
Übersetzung:  Barbara Propach
Bocola, 2017, Hardcover, 112 Seiten, 29,90 EUR, ISBN 978-3-939625-681-5

Rezension von Petra Weddehage

Nachdem die Claytons in Afrika strandeten, lebten diese im Urwald. Dort kam auch ihr Sohn John Clayton zur Welt. Als seine Eltern starben, nahm sich Kala, eine der Mangani, eine seltene Affenart, des kleinen Jungen an und wurde seine Ziehmutter. Sie nannte ihn Tarzan, dies bedeutet Weißhaut. Der kleine Junge wuchs zu einem Mann heran, der stets die Schwachen verteidigt und sich mutig jeder Gefahr stellt.

Tarzan rettet ein schönes Mädchen, das die Pygmäen opfern wollen. Doch deren Gott, die riesige Urzeitechse Goru-Bongara, reagiert ob der geraubten Mahlzeit sehr ungnädig.

Darüberhinaus warten auf Tarzan viele weitere Abenteuer. So muss er es mit einem Thronräuber aufnehmen, um dem wahren Stammesfürsten der Tataren zu seinem Recht zu verhelfen.

Dann wird es gruselig, weil der weiße Affe, wie Tarzan gern genannt wird, Bekanntschaft mit Vampiren macht. Die Stadt der Vampire bringt den Lianen schwingenden Helden an die Grenzen seiner schier unermesslich scheinenden Kräfte.


Erstmals erschien die Figur des Tarzans in der Story „Tarzan bei den Affen“ in der Oktober-Ausgabe des Pulp-Magazins „All Story Magazine“ am 27. August 1912 unter dem englischen Titel „Tarzan oft the Apes“. 1914 wurde die erste Buchausgabe veröffentlicht. Ihr folgten viele weitere Romane und Comics.

Es wurden zudem abendfüllende Kino-Filme mit so bekannten Schauspielern wie Johnny Weissmüller, Lex Barker und Gordon Scott in der Titelrolle gedreht. Es gibt Zeichentrick- und zahlreiche Fernseh-Serien (unter anderem mit Ron Ely), die Tarzan in verschiedenen Abenteuern zeigen. „Tarzan das Musical“ läuft seit etlichen Jahren weltweit sehr erfolgreich. In Deutschland schlüpfte Alexander Klaws in die Lendenshorts und begeisterte nicht nur seine Fans, sondern auch die Kritiker. Die Rolle verschaffte ihm zudem das Image eines ernstzunehmenden Entertainers.

Tarzans Geschichte ist hinreichend bekannt. Seine Liebe zu Jane und seine übermenschlich wirkenden Kräfte machten ihn schon sehr früh zum Helden zahlreicher Kinder und Teens. Doch auch erwachsene Menschen fühlen sich zu den packenden Geschichten des tapferen Lianenschwingers hingezogen.

Edgar Rice Burroughs ist der Schöpfer Tarzans. Seine Geschichten um ihn und Jane sowie Korak, Tarzans Sohn, sind mittlerweile in der Welt der Literatur ebenso etabliert wie Hal Fosters Erzählung um „Prinz Eisenherz“ oder die sagenhafte Legende von „ Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien.

Diese Ausgabe des Sammelbandes der Sonntagszeitung ist daher für viele Fans des ‚großen weißen Affen‘ eine Möglichkeit, ihre Sammlung zu vervollständigen.

Die Illustrationen wurden überarbeitet und mit den Originalfarben versehen. Der Retro-Charakter der Klassik-Serie bleibt somit erhalten. Der Mega-Band in Übergröße wirkt durch seine Aufmachung zeitlos und ist für Sammler bestimmt sehr reizvoll. Der feste Einband ist in an den Urwald erinnernden Farben gehalten, die verschiedenen Grüntöne harmonieren.

Die Geschichten sind vom Verständnisbild der damaligen Zeit geprägt. So wirken die Frauen meist arrogant und dumm sowie sehr egoistisch. Zudem warten sie nur auf den phantastisch-muskulösen Helden, der sie aus den Fängen des Bösen befreit. Doch es gibt einen Lichtblick: Im Laufe der Zeit wandelte sich Jane vom kreischenden hilflosen Frauchen zu einer Partnerin, die durchaus in Tarzans Welt bestehen kann.

Die Storys in den Sonntagsseiten zeigen allerdings einen Tarzan, der rast- und ruhelos durch die Weiten Afrikas streift und von einem unglaublichen Abenteuer ins nächste gerät. Dabei sind die Geschichten sehr ineinander verschachtelt und greifen auch lose Fäden wieder auf, wenn die Leser am wenigsten damit rechnen.

Tarzans Abenteuer sind Generationen übergreifend und wirken zeitlos. Wer ein Faible für ihn hat kommt jedenfalls an den Hardcover-Ausgaben von Bocola nicht vorbei. Fans, die weitere Geschichten von Edgar Rice Burroghs lesen möchten, sollten sich auch seinem weniger bekannten Helden John Carter zuwenden, dessen Geschichten auf dem Mars spielen. Zudem gibt es weitere interessante Werke des Autors, hierzu zählt beispielsweise seine „Caprona“-Serie.