Torsten Weitze: Grayson Steel und die Drei Furien von Paris - Nebula Convicto 3 (Buch)

Torsten Weitze
Grayson Steel und die Drei Furien von Paris
Nebula Convicto 3
Titelbild: Elisa de Paolis & Petra Rudolf
Acabus, 2019, Paperback, 432 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-86282-721-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Paris, die Stadt an der Seine, die Stadt der Liebe und des Savoir Vivre. Hier in der französischen Hauptstadt, genauer im 8. Arrondissement im Élysée-Palast, regieren sie: drei Nymphen, die nicht nur Hof halten, sondern in deren Hallen Bündnisse geschmiedet, Fehden geschlichtet und Abkommen getroffen werden, die das Leben aller magischen Wesen beeinflussen. Gerade dieses für die friedliche Koexistenz so unabdingbare diplomatische Parkett aber wird bedroht.

Ein Fluch sucht die französische Hauptstadt heim, ein Fluch, der Aggressionen bei Menschen wie Übernatürlichen schürt. Menschen streiten sich, gehen aufeinander los, die Mitglieder der Nebula Convicto aber, entfesseln ihre Kräfte.

Ein Krieg droht auszubrechen, eine Auseinandersetzung, die die Welt wie wir sie kennen auseinander reißen würde. Wenn man dem Fluch nicht Einhalt gebietet, verwandeln sich die Nymphen in Furien - etwas, das dem mysteriösen Gegner der Nebula Convicto nur recht käme.

Bereits zweimal konnten der Questor Grayson Steele und seine Quadriga die finsteren Pläne der Verschwörer vereiteln. Diesmal aber stoßen auch sie an ihre Grenzen. In einem Paris, in dem die Temperaturen immer weiter zunehmen, die Hitze jegliche Vernunft förmlich wegbrennt ist auch ein Lacanus, dessen Gabe Magie auslöscht hilflos, zumal Grayson auch noch seine Libido gehörig dazwischenfunkt .

 

Bereits zweimal überraschte Weitze mich mit einer flott geschriebenen Urban-Fantasy-Geschichte, die sich vor angloamerikanischen Vorbilden nicht verstecken musste. Nun also, im gewohnten Jahrestakt, legt der Verlag den dritten Teil der Saga auf.

Allerdings hat es der Plot zunächst ein wenig schwer. Neben faszinierenden Ideen und Einfällen - etwa einem Dschinn als gewiefter Vermittler auf dem diplomatischen Parkett -, verwirrt die etwas überfrachtete Handlung den Leser zu Beginn. Die amourösen Angriffe der drei Nymphen, die Paris gemeinsam regieren, der magische Teil des Louvre, dazu eine französische Hauptstadt, die eher klischeehaft daherkommt, und Ermittler die hilf- und orientierungslos durch die Hitze jagen, erschweren den Lesefluss.

Wo ist die Leichtigkeit der ersten Teile, wo das Tempo und die Faszination? Perdu - doch dann, gut die Hälfte des Romans sind vergangen, besinnt sich der Autor auf seine Stärken.

Und plötzlich hat Weitze mich wieder am Haken. Die Suche nach dem Verursacher des Fluchs, die Jagd, die unsere Ermittler über den Eiffelturm nach Versailles führt, die vielen Angriffe magischer Wesen - sie alle fügen sich zu einem packenden Ganzen.

Schlussendlich löst sich Plot in sich stimmig auf, der Leser erhält weitere Informationen über die Vergangenheit der Mitglieder der Ermittler und selbige kommen den Verschwörern weiter näher - Fortsetzung folgt.