Robert McCammon: Matthew Corbett und die Jagd nach Mister Slaughter (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Donnerstag, 02. Januar 2020 20:16

Matthew Corbett hat, so sieht er selbst dies zumindest, eine goldene Zukunft vor sich. Seit den Ereignissen um die Hexe von Bedlam hat ihn die Presse in New York zu so etwas wie einen Helden stilisiert. Und als solcher muss man natürlich nicht nur Zeitungsartikel signieren, sondern sich seinen Bewunderern auch in ordentlicher Garderobe präsentieren. Dass der Erwerb selbiger ein großes Loch in seine so schon arg gebeutelte Kasse gerissen hat, erschwert sein Dasein allerdings doch ein wenig.

Er beschließt, auch um den Alpträumen die ihn heimsuchen ein Ende zu bereiten, noch einmal in das verrufene Anwesen zurückzukehren. Dies erweist sich zumindest in einer Sache als richtig - findet er doch, wohlversteckt versteht sich, einen Beutel mit Gold und einen Hinweis darauf, wie die damals Geflüchteten entkommen sind. Das macht sein Leben einfacher, aber nicht ungefährlicher, wurde ihm doch eine blutbefleckte Karte zugespielt - eine Drohung von Professor Fell.

Ein neuer Auftrag bringt den mittlerweile etwas zu sehr von sich selbst überzeugten jungen Mann auf andere Gedanken. Zusammen mit seinem Partner Hudson Greathouse soll er den Serienkiller Slaughter nach New York bringen, von wo aus er zu seiner Gerichtsverhandlung nach London verschifft werden soll, wo der Strick schon auf ihn wartet. Eigentlich eine einfache Aufgabe, doch dann schlägt der charismatische Slaughter den Beiden ein Geschäft vor, in das sie, nach einem Zögern, einwilligen.

Schon kurz darauf bereuen sie ihre Entscheidung, nur den medizinischen Künsten der Ureinwohner ist es zu verdanken, dass Greathouse dem flüchtigen Killer nicht zum Opfer fällt.

Corbett begibt sich, zunächst unterstützt von einem Indianer, auf die Jagd nach dem Mann, der eine Spur an grausam Ermordeten hinter sich zurücklässt.

Matthew Corbett hat sich gegenüber den ersten beiden Romanen deutlich weiterentwickelt - und dies leider nicht eben zu seinem Vorteil! Zu Beginn der Handlung des dritten Romans der Reihe, begegnet uns ein junger Mann, der von sich überzeugt ist, der arrogant und selbstverliebt wirkt und sich entsprechend benimmt. Dies führt dazu, dass wir Leser zu diesem Erzähler eine gewisse, neue Distanz aufbauen, dass wir Seiten und Verhaltensweise an ihm bemerken, die neu und nicht unbedingt gut, dafür aber in sich glaubwürdig sind.

Dass er, ebenso wie sein Ausbilder dann von der charismatischen Gestalt des Mister Slaughter - selten war ein Name sinnvoller gewählt - eingefangen und verführt wird, ist dann nur folgerichtig. Erst der Mordversuch bringt Corbett wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück. Was sich dann anschließt, ist ein herrlich faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel der beiden Hautfiguren.

Die Zeichnung des psychopathischen Killers Slaughter sorgt für eine faszinierende Grusel-Atmosphäre; nicht erst seit Hannibal Lecter folgen wir derartigen Serienkillern mit morbider Faszination bei ihren Taten. Und Slaughter wird als wahre Bestie in Menschengestalt gezeichnet. Für ihn ist es erfüllend nicht einfach nur einen Menschen umzubringen, nein, wenn er gleich eine ganze Familie grausam und blutig hinmetzeln kann, dann bringt ihm erst dies die gesuchte Befriedigung.

Zu Beginn der Jagd versucht Corbett den Flüchtigen noch gefangen zu nehmen - bis er an den Mordstätten erkennen muss, dass man ein solches Monster nur zur Strecke bringen kann, wenn man es gnadenlos jagt und tötet.

Neben Corbett der, wie schon erwähnt in sich folgerichtig fortentwickelt wird, nehmen Slaughter aber auch ein Indianer, der für meinen Geschmack viel zu bald abtritt, breiten Raum ein, während Greathouse - leider - ein wenig in den Hintergrund rückt.

Alles in allem wieder ein wunderbar stimmiger historischer Thriller, der uns mit glaubwürdig gezeichneten Figuren, einer sorgfältig recherchierten Handlungsbühne und einem atemberaubend spannenden Plot an die Seiten fesselt.

Der vierte Teil ist für den Spätherbst 2020 bei Luzifer in Vorbereitung.

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