James Bond: Ewig und ein Tag, Anthony Horowitz (Buch)

Anthony Horowitz
James Bond: Ewig und ein Tag
(James Bond - Forever and a Day, 2018)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Cross Cult, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 338 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86425-759-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Ewig und ein Tag“ ist nach „Trigger Mortis“, der zweite „James Bond“-Roman von Anthony Horowitz, einem begeisterten Fan von Ian Fleming. Er ist selbst ein renommierter Autor, der unter anderem die Romane über Alex Rider verfasste, die sich ebenfalls im Agenten-Genre bewegen. Diesmal greift der Autor ein sehr interessantes Thema auf: Wie wurde James Bond eigentlich zu 007 und wie erhielt er die Lizenz zum Töten?

 

Bisher war James Bond nur ein ganz normaler Agent im Dienste des MI 5, aber nun erhält er eine Beförderung, denn einer der nur wenigen Doppel-Null-Agenten ist zu Tode gekommen und die Täter noch nicht gefunden. Bond ist der geeignete Kandidat, die sich lichtenden Reihen zu füllen und nimmt in Gedenken an seinen Vorgänger ebenfalls die Decknummer 007 an.

Seine Ermittlungen führen ihn an die Küste von Südfrankreich - an die Orte, an denen der andere zuvor gewirkt hat. Dort macht er sich an die Ermittlungen und landet schon bald in den Armen einer ebenso betörenden wie gefährlichen Frau. „Madame Sixtine“, weiß sehr genau, was er hier will und wer er ist, aber sie zeigt sich freundlich und hilfsbereit und unterstützt ihn, bringt ihn in die Kreise, die für den Mord an dem Agenten verantwortlich sein könnten. Doch meint sie es wirklich ernst mit ihm?


Anthony Horowitz wagt einen interessanten Spagat zwischen dem James Bond, wie ihn sich Ian Fleming vorstellte und dem Geheimagenten, den die Leser vor allem durch die Filme vor Augen haben. Daher finden sich Elemente beider Gestalten in der Figur: einerseits wird das Agenten-Leben sehr nüchtern und im Stile des Figuren-Erfinders gestaltet, auf der anderen Seite darf Bond gleich auch ausziehen und seine Abenteuer erleben - und das natürlich an der Seite einer faszinierenden Frau, die selbst vom Fach ist.

In Madame Sixtine vermischen sich gleich mehrere Typen von Bond-Girls – die Bandbreite reicht von der verschlagenen Ex-Agentin zur Frau, die nach ihrer Heirat und Witwenschaft nicht nur das Jet-Set-Leben an der Côte d'Azur genießt, sondern auch noch den Nervenkitzel des Abenteuers in vollen Zügen erleben will. Sie ist dazu fähig, Bond zu durchschauen und führen - tatsächlich wird sie zur Wegbereiterin des Agenten, wie man ihn später kennenlernen wird.

Die Geschichte selbst ist fein gesponnen und verzichtet darauf, gleich mit einer Rettung der Welt vor dem atomare Untergang oder einem neuen Krieg, loszulegen. Das Desaster, das Bond aufhält ist mehr unangenehm als eine Bedrohung westlicher Länder und dient eher dazu, die Weichen zu stellen, die Bond dann in „Casino Royale“ und den folgenden Originalgeschichten begleiten werden.

Der Stil von Horowitz ist flüssig und kurzweilig gehalten, die Szenen lassen sich schnell lesen und man mag das Buch oft gar nicht aus der Hand legen. Die Handlung weist immer wieder nette kleine Überraschungen auf, ist aber auch mit vielen vertrauten Klischees gespickt.

Es lohnt sich tatsächlich einen Blick in „Ewig und ein Tag“ zu werfen, vor allem wenn man wissen will, wie die Karriere von James Bond eigentlich anfing. Anthony Horowitz gelingt es jedenfalls sehr gut, die Atmosphäre der Filme einzufangen, gleichzeitig aber auch den Agenten zu würdigen, den Ian Fleming in den 50er Jahren anhand seiner eigenen Erinnerungen im britischen Geheimdienst schuf.