Doctor Strange 2 (Comic)

Jason Aaron, Garry Duggan, James Robinson
Doctor Strange 2
(Doctor Strange 6+7, Last Days of Macic 1+2, 2016)
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Zeichnungen: Chris Bachalo, Danilo Beyruth, Mike Deodato jr., u.a.
Panini, 2017, Paperback, 108 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0120-0

Rezension von Elmar Huber

„Südlich Neuseelands liegt eine winzige subantarktische Insel namens Aringoo, auf der es kaum mehr gibt, als Seehunde und Schiffswracks. Und ein dutzend schwebender Statuen. Massive monolithische Formen, hoch über dem Erdboden. Niemand weiß, wer sie gemacht hat oder warum sie schweben. Seit Jahrhunderten segeln Abenteurer dorthin, um sie zu sehen. Der Legende nach bringt es Glück, unter den Statuen zu stehen. Sie sollen Kranke heilen. Vor dreißig Sekunden stürzten sie zu Boden und zerbarsten in Stücke.“

Die Empirikul greifen mit aller Macht magiebegabte Wesen überall auf der Erde und sogar die Magie selbst an. Ihr Anführer, der Imperator, leitet persönlich den Sturm auf Dr. Stranges New Yorker Sanctum Sanctorum, das als Zentrum der magischen Energien der Erde identifiziert wurde. Und alles was Dr. Strange seinen Feinden entgegen zu setzten hat, ist nicht genug. Doch es gibt noch einige Zauberer auf der Erde, die dem Angriff auf die Magie mit ihren speziellen Fähigkeiten und mit einigen Tricks trotzen können.


Mit Band 2 der aktuellen „Doctor Strange“-Paperback-Serie startet Jason Aaron den Storybogen „Die letzten Tage der Magie“. So hat man den ‚neuen Doktor‘ gerade erst kennengelernt, als sich dieser nun einer massiven feindlichen Übermacht gegenüber sieht. Eine Armee unzähliger magiezerstörender Roboter, angeführt vom sogenannten Imperator, der von einem unbändigen Hass auf jede Art von Magie getrieben ist.

Nun hat Panini in diesem Paperback nicht einfach die monatliche Heftserie weitergeführt, sondern als Mittelteil den Sonderband „The Last Days of Magic“ eingeschoben. Dieser zeigt an einigen Beispielen das Magiesterben und die Angriffe der Empirikul auf Magier überall auf der Welt. Die Gesamtstory kommt zwar damit nicht richtig vom Fleck, doch ist das immer noch cool erzählt und zeigt vor allem auf, dass andere Magier noch einige spezielle Tricks gegen die Empirikul auf Lager haben.

Mit diesem Zwischenspiel kommt man auch in den Genuss gleich mehrere Autoren und Zeichner, die je einen Protagonisten übernehmen. So hat der Mittelteil einen gewissen Anthologie-Charakter, was allerdings nicht weiter stört, ganz im Gegenteil. Dadurch stellt sich auch ein gewisses „Batman Incorporated“-Feeling ein. Außerdem bekommt man Lust auf eine Solo-Serie mit Alice „Wu“ Gulliver.

Mit Nummer 7 setzen der Storyfluss und die Ereignisse um Stephen Strange selbst wieder ein, und Jason Aaron liefert eine Erklärung, warum der Imperator einen solchen Hass auf jede Art von Magie verspürt und sich als Retter der Welt sieht, wenn er die Magie vernichtet. Mit einer kleinen, aber wichtigen Rolle für den Dämon Shuma-Gorath schlägt Jason Aaron auch den Bogen zurück in die bekannte „Doctor Strange“-Historie. Wo neue Gegner meist aus dem Nichts auftauchen, verbindet der Autor den Imperator damit rückwirkend mit dem „Doctor Strange“-Kosmos und weckt sogar nachvollziehbares Verständnis für seine Handlungen. Sehr gut gelungen, Mr. Aaron!

Insgesamt ist Doctor Strange in dieser Ausgabe nur wenig mehr als ein besserer Nebendarsteller, der jedoch noch lange nicht aufgegeben hat.

Die Ausgabe tritt insgesamt merklich auf der Stelle, kann aber immer noch überzeugen, vor allem da der Imperator eine dramatische Hintergrundgeschichte erhält.