SpaceView 3/2010 (Magazin)

SpaceView 3/2010
August-Oktober 2010
Heel, 2010, Magazin, 82 Seiten, 4,90 EUR

Christel Scheja

Pünktlich nach drei Monaten ist die neue Ausgabe der „SpaceView“ erschienen. Auch wenn es vielleicht nicht beabsichtigt war, so liegt der Schwerpunkt diesmal auf Film und Fernsehen und dem düsteren Grenzbereich von SF, Horror, Mystery und Thriller.

Widergespiegelt wird dies in den Berichten zu „Inception“ mit Leonardo die Caprio. Er verkörpert einen Helden, der sich in die Träume und Gedankenwelten anderer einschleichen und dort wichtige Informationen stehlen kann. Was aber nun, wenn er einem anderen einen neuen Gedanken einpflanzen soll? Wie einst „Blade Runner“ könnte auch dieser Film neue Dimensionen eröffnen und eine weitere Runde zur Einbindung des ‚Film Noir‘ in die Phantastik einleiten. Und wie sieht es überhaupt mit den ‚urbanen Mythen‘ aus, den Stadtbildern im Film? Wie sehr die Grenzen mittlerweile aufweichen, zeigt auch der letzte Artikel dieses Themenbereichs. Passend dazu gibt es ein Gespräch mit dem Autor John Scalzi und einen Hinweis auf die Fernsehserie „Sanctuary“. Auch „Lost“ gehört mehr oder weniger in diesen Themenbereich, gerade weil die Mystery-Serie, die in diesem Jahr zu Ende gegangen ist, die Grenzen der Wahrnehmung und der Daseinsebenen verschwimmen ließ und nicht nur die Fans in zwei Lager spaltete. Man merkt, dass die Redaktion die Serie sehr mag, denn man widmet ihr sehr viel Raum. Eine Lanze für „Stargate Universe“ wird ebenfalls gebrochen, da die Reihe – auch wenn sie Space Opera sein mag – neue Wege geht. Und nicht zuletzt nimmt man auch ein wenig auf die immer noch im Trend liegenden Vampire Rücksicht und bringt noch einmal weitere Infos zu den abschließenden Teilen der „Twilight“-Filmserie. Dazu kommen noch kleinere Berichte über „Smallville“ und das Schicksal der „Hobbit“-Verfilmung, sowie die üblichen Rubriken.

Die Konzentration auf ein Thema tut der „SpaceView“ gut, wirkt die Ausgabe 3/2010 doch wie aus einem Guss, da die Artikel sehr schön ineinander übergreifen. Gerade die eher allgemeinen Berichte sind sehr informativ geschrieben und regen zum Nachdenken beziehungsweise Suchen anderer Beispiele an. Sie greifen stellenweise schon ein wenig voraus, was aber gerade dazu veranlasst, die Augen genauer aufzuhalten und nach anderen Werken – ob nun visuell oder als Text – Ausschau zu halten, die die Aussage bestätigen. Angenehm ist auch, dass die Autoren sehr deutlich machen, dass sie in erster Linie ihre eigene Meinung vertreten und diese zudem sehr ausführlich begründen. So ist man trotzdem zufrieden mit ihren Ausführungen, auch wenn man vielleicht bei der einen oder anderen Sache nicht ihrer Meinung ist. Allein bei den Berichten zu „Lost“ schwelgen die Redakteure ein wenig zu sehr in ihren Erinnerungen und eigenen Gedanken und schweifen stellenweise ab. Aber auch das ist sehr unterhaltsam und flüssig geschrieben, so dass man beim Lesen nicht all zu sehr durcheinander kommt oder sich gar langweilt.

Wer sich für den düsteren und mehr realistischen Grenzbereich der SF interessiert, sollte auf jeden Fall einmal einen Blick in die Ausgabe 3/2010 der „SpaceView“ riskieren, denn er wird sehr ausführlich und abwechslungsreich abgehandelt.